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Ibanez PCBE12MH-OPN Akustik Bass

Was für eine griffige Modellbezeichnung! Ibanez PCBE12MH-OPN. OPN steht für Open Pore Natural und beschreibt das Finish dieses Akustik Basses. Vielleicht hätte der Rest etwas weniger kryptisch ausfallen können, aber am Ende zählt ja nur der Sound und die Bespielbarkeit. Und wie sieht das nun aus bei diesem preisgünstigen Akustik Bass?

Auf dem Buckel

… hat der Ibanez PCBE12MH-OPN bei mir schon einige Jahre. Der Korpus ist mit Macken übersäht und das matte Finish ist an vielen Stellen schon blank poliert. Insbesondere die Rückseite vom Hals. Das sagt aber vor allem eines: Der Bass wurde und wird viel gespielt, trotz seiner bescheidenen Ergonomie.

Ibanez PCBE12MH
Ibanez PCBE12MH Kopfplatte

Ergonomie

So ein akustischer Bass in Form einer Concert Gitarre, liegt nicht wirklich geschmeidig in der Hand. Die Auflage des Unterarms der Spielhand ist im Sitzen wirklich unbequem und im Stehen am Gurt hängt da eher ein Fremdkörper herum. E-Bass-Fingerstyle ist einfach nicht schön zu spielen. Klassisches Zupfen hingegen geht sehr gut. Ich denke aber, dass sollte jeder wissen, der sich einen Akustik Bass zulegt. Mich stört das eigentlich nicht, denn der Sound ist mir wichtiger

Latin und Sound

Ich spiele gerne auch mal Sachen in Richtung Latin und da passt der Sound eines Akustik Basses einfach perfekt. Der Ibanez PCBE12MH-OPN klingt genauso, wie ich das erwarte. Rund, warm und eben wie eine tiefe Concert Gitarre. Der Sound fügt sich schön harmonisch in ein Akustikset ein. Egal ob Solo oder als Begleitung, kann sich der Ibanez ziemlich gut gegen die Gitarre durchsetzen, ohne zwingend verstärkt werden zu müssen. Dazu muss man aber gut hineinlangen können. Wer die Saiten nur streichelt, braucht aber definitiv eine moderate Verstärkung.

Ibanez PCBE12MH-OPN aufgenommen mit Zoom IQ6 an iPhone.
Ibanez PCBE12
Ibanez PCBE12MH-OPN Halsstabeinstellung

Bespielbarkeit

Der Ibanez PCBE12MH-OPN lässt sich exzellent justieren. Die Justage für den Halsstab ist einfach zu erreichen und läuft sehr geschmeidig und feinfühlig. Am Steg musste ich feilen. Mir war die Saitenlage des Werkssetup viel zu hoch und daher habe ich im ersten Schritt den Steg einen guten Millimeter flacher geschliffen. Zusammen mit einer optimalen Halskrümmung, liegen die Saiten etwas besser über dem Griffbrett und die Greifhand flutscht etwas entspannter über die Mensur. Am Ende war dann aber doch ein Großes Setup nötig. Insgesamt 3mm hat die Stegeinlage abgeben müssen, ebenso mussten die Sattelkerben nachgefeilt werden. Richtig eingestellt, ist die Bespielbarkeit aber wirklich sehr gut.

Ibanez PCBE12MH
Ibanez PCBE12MH mit eingebauten Preamp und Tuner

Piezo Pickup

Es ist schon nett, dass man den Ibanez PCBE12MH-OPN dank des Piezo Pickups problemlos an einen Amp anschliessen kann, aber der Sound ist nicht so überzeugend. Mit einem guten Mikro abgenommen, kommt der Sound viel besser zur Geltung. Für ganz kleine Akustiksessions, kann man den Sound ganz gut über den Spark Go per LineIn an einem Marshall Killburn schicken. Damit hat man eine moderate Verstärkung, die sich mit dem Akustiksound mischt.

Ibanez PCBE12MH-OPN String Action

Die Stegeinlage ist wohl werkseitig immer zu hoch bei solchen Instrumenten. Auf Dauer war das einfach nichts für mich. Nach Anfangs 1mm habe ich später die Stegeinlage um weitere 2mm abgehobelt. Dazu habe ich die Sattelkerben tiefer gefeilt und den Halsstab passend eingestellt. Mit etwas Handwerk* (siehe Ende des Artikels) bekommt man einen Bass, der fantastisch bespielbar ist. Ich würde daher empfehlen, grundsätzlich nach dem Kauf einen Gitarrenbauer aufzusuchen und die 60-100 Euro zusätzlich zu investieren. Anderenfalls verliert man vielleicht die Lust am Spielen auf einem Instrument, was einem zu viel Kraft abverlangt. Gute Fachhändler mit eigener Werkstatt machen sowas aber auch vor der Übergabe. Es kann sich also auch lohnen mal zum echten Fachgeschäft zu gehen.

Fazit

Schöner Akustiksound, tolle Bespielbarkeit, mäßige Ergonomie. So kann man den Ibanez PCBE12MH-OPN ganz kurz zusammenfassen. Es ist Schade, dass diese Bässe nicht grundsätzlich ein Cutaway für das hohe Register haben. Würde ich heute einen neuen Akustikbass anschaffen wollen, dann auf keinen Fall wieder einen, der kein Cutaway hat. Ansonsten aber alle Daumen hoch für den Ibanez PCBE12MH-OPN.

*Handwerk

Das Kürzen der Stegeinlage bei einem Akustikbass mit Piezo-Tonabnehmer ist nichts für Laien! Die Stegeinlage wird von den Saiten auf den Tonabnehmer gedrückt. Damit jede Saite die korrekte Lautstärke und Klang hat, muss die Stegeinlage vollkommen plan sein. Keine noch so kleine Abweichung ist tolerabel. Die Stegeinlage muss auf jeder Saite den gleichen Druck auf den Piezo erzeugen. Daher macht das nur, wenn Ihr Euch mit so etwas auskennt, oder geht zum Gitarrenbauer.

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