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Fender Cobalt Chrome Jazz Bass Pickups

Die Gratwanderung zwischen Vintage und Modern scheint heute wirklich nicht so leicht zu sein. Nahezu alle Pickups werben mit dem echten Vintage Sound. Aber muss das denn immer sein? Sind die Fender Cobalt Chrome Pickups eine Lösung für den modernen Jazz-Pop Bassisten?

Vintage ist cool

Keine Frage: Ein warmer runder Vintage Klang ist sehr nice, wenn man’s braucht. Für meine Jazz Band würde ich auch nicht auf die Idee kommen, einen anderen Sound als den molligen und dumpfen Sound haben zu wollen. Doch ich spiele ja hauptsächlich in einer Pop Band, die Musik im Hier und Heute macht und da will ich zeitgemäß modern klingen. So cool also der Vintage Sound auch immer ist; mir passt er nicht immer, daher war ich seit der Ankündigung der Fender Cobalt Chrome Pickups ziemlich gespannt.

Hit the Dancefloor

Wir haben einige Songs im Programm, die absolut auf dem Dancefloor zu Hause sind. Mit Envelop Filter und Octaver brauche ich am Ende aber trotzdem noch definierte Höhen und Mitten. Die Vintage Pickups sind da keine echte Hilfe, denn ich brauche viel EQ Settings, um den richtigen Sound zu bekommen. Außerdem sind wir ein Quartet aus Vocals, Drums, Gitarre, Bass. Die Harmonie- und Rhytmusparts spielt bei uns der Bass. Ich muss also im Mix hörbar und definiert bleiben und eben ein möglichst breites Frequenzspektrum abdecken.

Fender Cobalt Chrome Jazz Bass Pickups
Fender Cobalt Chrome Jazz Bass Pickups

Recording

Als Nächstes ist da das Recording. Auch hier ist für mich Optimal, wenn ich viel Dynamik aus dem Instrument bekomme. Umso größer sind die Möglichkeiten in der Post-Produktion. Dank e-Drums und digitalem Mischpult, produzieren wir uns seit Neuestem selbst und auch das verändert die Anforderungen an den Sound aus dem Instrument.

Cobalt Chrome

Fender verspricht in seinem Marketingtext zu den Fender Cobalt Chrome Pickus mehr Dynamik und einen Hi-Fi mässigen Sound. Ganz klar holt mich so ein Werbeversprechen sofort ab, weil das genau in meine Kerbe schlägt. Ob das wirklich so ist, sieht man spätestens, wenn man sich in Logic Pro EQ das Frequenzspektrum ansieht. Und ja: Die Aussage stimmt voll und ganz. Ich habe die Fender Cobalt Chrome Pickups in einen Fender Vintera Jazz Bass mit “Revoiced” 70’s Pickups eingebaut. Sowohl am Lowend, als auch am Highend liefern die Cobalt Chrome mehr – deutlich mehr, als die originalen Pickups. Vorallem aber in den höheren Mitten und Höhen kommt einige dB mehr Output. Zusammen mit eingespielten Roundwounds entsteht tatsächlich eine Art Hi-Fi Klang.

Druck

Die Fender Cobalt Chrom Pickups liefern richtig Druck auf einem sehr hohen Outputniveau. Man könnte fast meinen, aus dem passiven Jazz Bass wäre ein aktiver geworden. Der druckvolle Sound erzeugt Gänsehaut und als positiver Nebeneffekt bügeln die Cobalts bei meinem Jazzy die leichten Nuancen zwischen E und A Saite aus, d.h. ich kann den vollen Sound im Lauf auch auf der A Saite weiterspielen und muss nicht für‘s Lowend auf der E Saite bleiben.

Potential

Auf Basis dieses Hi-Fi Klangs sind die Möglichkeiten im Soundprozessor und in der Post-Produktion deutlich umfangreicher, als mit Vintage Pickups. Allerdings stellt einen das auch vor ein umgedrehtes Problem: Du musst für mehr warmen Sound mehr an Mitten und Höhen absenken. Aber: Lieber haben und wegregeln, als irgendwann brauchen und nicht haben 😉 Die Soundmöglichkeiten in Hinblick auf einen modernen Sound sind richtig gut. Für’s Slappen sind die Cobalt Chrome Pickups grandios, weil die im oberen Bereich viel Klarheit liefern. Zusammen mit der hohen Dynamik, sind die Cobalt Chrome für einen passiven Jazz Bass nahezu Pflicht.

Fender Cobalt Chrome Jazz Bass Pickups
Fender Vintera Jazz Bass mit Cobalt Chrome Jazz Bass Pickups

Hardware

Die Hardware sieht recht professionell gemacht aus – im Vergleich zu “normalen” Pickups. Inwieweit die Cobalt Chrome Pickups irgendwie besonders geschrimt sind, kann ich nicht wirklich sagen. Ich verwende in allen Jazz- und Precision Bässen, die ich auch fürs Recording verwende, grundsätzlich nur Richter Elektroniken, die von Haus aus entstört sind. Dazu schirme ich die Fräsungen im Body ebenso grundsätzlich mit Kuperfolie ab. Da die Cobalt Chrome Pickups in genau so einem Bass verwendet werden, sind die Störgeräusche damit bei absolut Null, selbst bei max Gain und Volume.

Montage

Es liegt alles, was man an Montagematerial braucht, dem Set bei. Wie zu erwarten sind die Maße perfekt passgenau für den Jazz Bass. Der Wechsel geht also sehr zügig. Durch die Richter VVT Elektronik in meinem Jazz Bass, war der Wechsel ohne Löten natürlich extrem schnell erledigt. Die mitgelieferten Schrauben sind verchromt und nicht nur vernickelt. Allerdings sind die Schrauben deutlich länger, als die originalen in meinem Jazzy, daher habe ich die alten vernickelten genommen.

Kein Vintage & Fazit

Wer den warmen Vintage Sound braucht und will, der ist bei den Cobalt Chrome Pickups falsch. Die normalen 62er Fender Pickups liefern in der Disziplin für erheblich weniger Geld ein besseren Vintage Sound. Im Soundbrei eines durchschnittlichen Livesetups sind die Nuancen der Cobalt Chrome Pickups vielleicht auch nicht herauszuhören. Man sollte sich also über die eigenen Anforderungen genau im klaren sind. Für mich sind die Cobalt Chrome Pickups die ideale Lösung für modernen, druckvollen Sound. Außerdem sehen die Dinger wirklich schick aus, auch wenn der chromfarbene Rahmen nur aus Plastik ist.

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