Ab und an ist eine tiefe H Saite schon gar nicht verkehrt. Da ich aber eigentlich kaum einen 5-Saiter brauche, trotzdem schon immer einen haben wollte, fiel meine Wahl auf einen Jazz Bass aus der Player Serie. Bei mir auch logisch, denn als Fan des Mexikanischen, darf ein Jazz Bass eben gerne aus Ensenada stammen. Der Fender Player Jazz Bass V ist ein grundsolides Instrument.
Let’s Play
In der Verarbeitung ist der Player gar nicht schlecht. Echte Mängel in der Verarbeitung weist er nicht auf. Was jedoch schon grenzwertig war, war die Einstellung des Instruments. Der Händler, von dem das Instrument stammt, wirbt sehr massiv mit seiner professionellen Werkstatt und das jedes Instrument ein perfektes Setup erhält, bevor es an den Kunden geht. Nun ja: Da haben die wohl im Haus der „Zounds“ einen schlechten Tag gehabt, denn das Setup meines Fender Player Jazz Bass V war komplett daneben. Der Hals hatte deutlich zu wenig Krümmung, die Saitenlage viel zu tief und eine hörbar falsche Intonation. Ok, auf dem Versandweg kann sich das Setup verstellen, aber nicht so dermaßen viel, oder?
Wie auch immer, denn nach einem gründlichen Setup und frischen Saiten, belohnt einen der Player mit einem grundsoliden Jazz Bass Sound. Es ist aber leider nicht zu 100% der Sound, der einen echten 4-Saiter Jazz Bass ausmacht. Der Sound ist rund und warm, aber in den Höhen fehlt es dem Player an Punch und Durchsetzungsvermögen. Man muss dann schon am EQ die Höhen anheben und das bringt nicht mehr den authentischen Jazz Bass Sound, obwohl der Sound insgesamt sehr gut ist.
Sound Sample Pure – Nur der Jazz Bass V (Volume Neck 100%, Volume Bridge 100%, Tone 90%) an Tascam Portacapture X8. Keine EQs, keine Filter, nur purer Jazz Bass V Sound mit 4 Monate alten Saiten.
Qualität
Die Bünde sind nicht perfekt sauber verarbeitet. Am 19. Bund steht einer der Drähte etwas über und zwischendrin fühlt es sich immer wieder grenzwertig rau an. Allerdings reicht das nicht um blutige Finger zu bekommen und unter der Voraussetzung, dass man über eine ordentliche Greifhandtechnik verfügt, merkt man von den Unzulänglichkeiten eigentlich nichts.
Es ist, wie es ist. Vergleicht man den Fender Player Jazz Bass V mit dem Fender Vintera 70s Jazz Bass – beide Bässe kommen aus der Fabrik in Ensenada Mexico, dann liegen Welten in der Verarbeitung zwischen diesen beiden Instrumenten. Am Player findet man an allen Ecken und Enden kleine Makel, die zwar nicht das Spielen beeinflussen, aber eben sichtbar sind. Der Vintera hingegen ist vollkommen frei von auch nur dem aller kleinsten Fehler.
Sound Sample Fly Me Five – Fender Jazz Bass V Player
Fazit
Für jemanden wie mich, der einen 5-Saiter nur wenig braucht (aktuell habe ich nur 2 Stücke im Set, wo der 5-Saiter einen Sinn macht und nur 1 Stück, wo der 5 Saiter zum Vibe des Songs maßgeblich beiträgt), ist der Fender Player Jazz Bass V vollkommen ok. Die Mechaniken sind sehr gut, die Brücke ist der klassische Blechwinkel und die Potis laufen sauber und regeln sehr ordentlich. Aber: Wenn man mal über den Tellerrand zu Squier schaut, dann muss ich leider feststellen, dass zumindest mein Crafted In Indonesia Squier Classic Vibe 70s viel besser verarbeitet ist, als der Player. Würde ich also heute nochmal einen 5-Saiter Jazz Bass brauchen, würde ich zumindest einen Blick auf den Squier werfen. Wobei ich aber auch fairerweise sagen muss: Ich habe meinen Squier gebraucht und günstig gekauft. Neu hätte ich ihn nicht genommen, denn für ca. das doppelte an Geld bekommt man immer einen guten (gebrauchten) Fender und man spürt dann eben schon das mehr an Qualität. Damit sei gesagt, dass man in die Player Serie vielleicht eher günstig gebraucht investieren sollte.
Fazit 2
Nachdem ich den Player eigentlich verkaufen wollte, habe ich es mir dann doch anders überlegt und habe selber hand am Griffbrett angelegt und ein paar andere Kleinigkeiten überarbeitet. Mit relativ wenig Zusatzaufwand fühlt sich das Instrument nun wirklich hervorragend an. In Summe also ein wirklich guter 5-Saiter als Arbeitstier für das Beackern der tiefen Ackerfurchen. Es gibt auch noch ein Sache, die mir am Fender Player Jazz Bass V sehr positiv aufgefallen ist: Die H Saite hat über die gesamte Mensur einen klaren Sound, d.h. keinen einzigen Dead Spot und damit ist sie exzellent als Ersatz für die E-Saite im oberen Register zu gebrauchen. Du kannst also auch am 12. Bund volle 2 Oktaven auf einer Position spielen. Eigentlich etwas selbstverständliches, aber jeder kennt ja das Phänomen, dass eine tiefere Saite am 7. Bund eventuell ganz anders klingt, als die jeweils höhere Saite am 2. Bund. Ganz blöd ist es halt, wenn in dem Fall die tiefe Saite in höheren Bünden plötzlich dumpf klingt. Beim Jazz Bass V ist das glücklicherweise nicht der Fall.