Nach 4 Jahren: Podcastfolge zum Langzeitfazit mit dem e-Golf
Hinweis: Dieser Beitrag ist auf dem Stand 09/2020. Die Entwicklung der Elektromobilität schreitet permanent voran und somit spürt man als Elektrofahrer die positiven Veränderungen. Nicht alles an Kritik in diesem Artikel ist daher heute (03/2021) noch so relevant, wie im vergangenen Jahr. Der Artikel bleibt aber dennoch unverändert. Inzwischen sind wir mit unserem ID.4 komplett auf Elektro umgestiegen.
Hier geht es heute ausnahmsweise mal nicht um eine alte, mechanische Meßsucherkamera, sondern um die E-Mobilität am Beispiel unseres e-Golf. Kameras und Autos sind dabei durchaus vergleichbar. Die Fotografie hat in den frühen 2000er Jahren eine tiefgreifende Transformation erlebt. Vom analogen Film hin zur Digitalkamera war eine Transformation, die unsere Art zu fotografieren grundlegend verändert hat.
Etwas Vergleichbares steht nun unserer Mobilität bevor und das scheint vielen Menschen Angst zu machen. Die Angst alte Gewohnheiten aufgeben zu müssen, ist offenbar größer als der Blick auf das Richtige: Fossile Brennstoffe gehören nicht mehr in die Welt von heute – jedenfalls nicht als primäre oder sekundäre Energiequelle. Dieses Thema wird viel und kontrovers diskutiert – doch warum eigentlich?
Übrigens: Die folgenden Zahlen und Fakten habe ich mir aus einer Flut von Informationen selbst zusammengesucht. Sie erheben keinen Anspruch auf Exaktheit. Aber man muss ja als E-Auto Fahrer gewappnet sein, da man immer wieder in Diskussionen verwickelt wird. Wer sich für das Laden und Lagestrecke mit dem E-Auto interessiert, darf jetzt gerne zum Beitrag: Das E-Auto Langstrecken und Lade Einmaleins
Dagegen?
Dabei kommen immer gerne ein paar Totschlagargumente gegen das E Auto. Das sind die bösen Lithium Batterien, die Kinderarbeit im Kongo um Kobalt zu gewinnen und die Reichweite. Lustig finde ich immer Menschen, die mit ihrem Smartphone in der Hand als Aushilfsumweltschützer gegen die Akkus im Auto wettern. Schonmal überlegt, was Deinem Handy den Strom liefert ?
Nie wieder Verbrenner
Wie auch immer wir uns in Zukunft fortbewegen, eines ist für mich persönlich absolut klar: Nicht mit einem Verbrennungsmotor, der fossile Brennstoffe in Bewegungsenergie umwandelt. Betrachten wir dabei nur mal ein paar grundlegende Fakten. Ein Verbrennungsmotor hat einen schlechten Wirkungsgrad. Nur um die 35% der Energie (im Bestfall), die im Kraftstoff steckt, kann der Motor in Bewegungsenergie umwandeln. Der große Rest von 65% geht als Abwärme verloren. Den maximalen Wirkungsgrad erreicht ein Verbrennungsmotor aber nur bei maximaler Leistung. Im normalen Fahrbetrieb werden durchschnittlich um die 20% Wirkungsgrad erreicht. Außerdem gibt es auf der Erde kein fertiges Benzin oder Diesel. Man muss den Rohstoff erst aus der Erde holen, transportieren und mit großem Energieaufwand in Kraftstoff umwandeln und dann wieder transportieren und am Ende in den Tank pumpen. Ca. 42 kW/h an Strom sind erforderlich, um 6 Liter Kraftstoff herzustellen. Der Energiegehalt von 1L Benzin beträgt ca. 10 kW/h. Unsere 6 Liter – mit denen ein moderner PKW ca. 100 Km weit fährt – entsprechen also 60 kW/h Energie. In Summe stecken dann 102 kW/h Energie in einer Autofahrt von 100 kM (nur Verbrauchsstoffe). Zum Vergleich mein elektrischer e-Golf: Der verbraucht 12 kW/h auf 100 kM aus erneuerbarer Energie – also fast 9x weniger als ein vergleichbarer Verbrenner. Das erklärt sich eben dadurch, dass der E-Motor einen Wirkungsgrad von 97% besitzt und somit fast alles an Energie in Bewegung umgesetzt wird, wobei ca. 10% Verluste (pro Ladung) noch durch den Ladevorgang einzurechnen sind. In Summe aber ist er erheblich effzienter, als jeder Verbrenner. Er erzeugt dabei keinerlei lokale Emmissionen und inzwischen werden moderne E-Autos fast komplett klimaneutral hergestellt (Batterie ausgenommen). Dazu später mehr.
Verstand
Der gesunde Menschenverstand verbietet es eigentlich mit einem Verbrenner zu fahren und daher habe ich mich sehr bewußt für das Elektroauto entschieden. Dabei darf man aber nicht ausser acht lassen, dass es schon einen Unterschied macht, welchen Strommix man in das Fahrzeug lädt. Der Strommix in Deutschland besteht aktuell zu knappen 50% aus erneuerbaren Energien. Dieser Anteil sollte so schnell wie möglich auf 100% gesteigert werden. Wir nutzen zu Hause einen Ökostromtarif und an meiner Arbeitsstelle lade ich den e-Golf aus einer Photovoltaik-Anlage. Fast alle öffentlichen Ladestationen nutzen Ökostrom und ich beziehe auf Reisen auch nur an Ökosäulen meinen Strom.
Neugierig?
Vielleicht seid Ihr bis hierhin ins Grübeln gekommen, ob Ihr nicht auch auf die E Mobilität umsteigen sollt. Doch halt: Wasserstoff Autos sind doch viel besser und lassen sich ruckzuck betanken und haben große Reichweiten !? Ja, aber das Wasserstoffauto ist auch ein Elektroauto. Es verwendet eine Brennstoffzelle, um aus Wasserstoff, der bei 700 Bar in einem Spezialtank gelagert ist, mit einem Wirkungsgrad von 50% Strom für eine Pufferbatterie zu erzeugen, die dann einen Elektromotor antreibt. Der Wirkungsgrad ist schon ein echter Spielverderber, oder? Neben der Komplexität eines Wasserstoffautos ist da noch der hohe Energiebedarf, um den Wasserstoff herzustellen. Das Konzept an sich ist gut und eine Lösung für LKW oder Flugzeuge. Im PKW Segment macht ein Brennstoffzellenantrieb – so wie er heute ist – keinen Sinn. Nicht alles, was technisch geht, macht ökonomisch oder ökoligisch Sinn. Was nutzt es, einen synthetischen Kraftstoff herzustellen, der ein Vielfaches der Energie von Benzin benötigt, um überhaupt produziert werden zu können. Es ist toll, dass soetwas funktioniert, aber der ganze Aufwand, um das Produkt dann in einer Maschine mit schlechten Wirkungsgrad zu verheizen?
BEV
Aktuell ist das Batterie-Elektrische-Vehikel (BEV) das einzige Konzept, was sinnhaftig ist und es mag wohl schon einen Grund geben, warum Experten diese Lösung bevorzugen und die Industrie sich auf dieses Konzept eingeschossen hat. Wir wollen unserer Umwelt und Zukunft zu liebe ab 2050 in Europa klimaneutral sein. Um das zu erreichen, müssen wir das sinnlose Verbrennen von Benzin und Diesel sein lassen. Benzin und Diesel dürfen in naher Zukunft keine Primärenergie mehr sein.
Nach dem Ökoausflug kommen wir nun aber wieder zurück zum E-Auto. Das lange Laden und die Reichweite schrecken viele ab, oder man fragt sich zumidest, ob man damit überhaupt irgendwo hinkommt. Ich habe mit Leuten gesprochen, die meinen, dass sie mind. 1000km am Stück fahren und nur zum Tanken anhalten. Respekt, wer das zum einen ernst meint und zum anderen auch so praktiziert. Moderne E-Autos gibt es für jeden Anwendungsfall und somit auch für Langstrecken. Wer 500 Km fahren will, der kann das durchaus machen. Andere Autos, wie mein e-Golf sind mit ihrer kleinen Batterie eher für Kurz- und Mittelstrecken geeignet. Ihr habt die Wahl – ganz einfach. Man muss seine Vorstellung ändern.
Laden wie das Smartphone
Beim Verbrenner sind wir von Tankstellen abhängig. Niemand von uns hat im Garten oder der Garage eine Tankstelle. Ein E Auto braucht nur eine Steckdose. Energie gibt es somit überall. Das E Auto benutzt man wie ein Smartphone. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, lädt man nach und im Regelfall lädt man nachts in der Garage oder am Haus, bzw. immer dann, wenn das Auto steht. Mein tägliche Pendelstrecke beträgt insgesamt 42km. Mit dem e-Golf kann ich die ganze Arbeitswoche fahren und lade meistens Freitags wieder nach. Auf langen Strecken lege ich alle 130-150 Km eine kleine Pause zum Nachladen auf. Von 20% auf 80% zu laden geht sehr zügig. In der Zwischenzeit isst man etwas oder trinkt einen Kaffee. Reisen werden dadurch unglaublich entspannt – es dauert nur etwas länger. Unser e-Golf verwöhnt uns mit einer unglaublichen Effizienz. Bei 110 Km/h im Tempomaten liegen wir im Sommer bei 14,6 kW/h auf 100 KM (4 Personen, Gepäck, Klima im ECO Modus). Alleine geht das Tempo auch mit 1 kWh weniger. Damit haben wir schon Strecken mit 370 Km mit 1x Nachladen auf der Autobahn geschafft. Auf meiner Pendelstrecke liege ich bei 10 kWh auf 100 Km. In meiner Langzeitstatistik sind 12,3 kWh/100km verbucht.
Rekuperation (Energierückgewinnung)
Übrigens Autobahn: Hohe Verkehrsdichte und Baustellen bremsen gnadenlos aus und zwar oftmals auf einen Durchschnitt, der deutlich unter 110 Km/h liegt. Da kann sich jeder selbst leicht ausrechnen, wieviel länger man braucht, wenn man gleich das Tempo herausnimmt. Alternativ fährt man einfach mal über Land. Bei Fahrten über Land und wechselnden Geschwindigkeiten steigt der Rekuperationsanteil gegenüber der Autobahn deutlich. Die Rekuperation ist das zentrale Effizienzthema beim E Auto. Bremst man ab, dann verwendet das E Auto ersteinmal nicht die mechanischen Bremsen, sondern nutzt den Motor als Generator und gewinnt damit bis zu 2/3 der zuvor eingesetzen Beschleunigungsenergie wieder zurück. Erst wenn stark gebremst wird, setzt das E Auto auch die mechanischen Bremsen ein. Wer also vorrausschauend fahren kann, benutzt die Bremsen fast nie. Bei Nachladen auf maximal 80-90% stehe ich in der Praxis zwischen 20 und 30 Minuten. Oftmals lege ich auch nur kurze Nachladestops von wenigen Minuten ein. Die passende Taktik geht schnell in Fleich und Blut über. Auf langen Strecken hätte ich aber trotzdem lieber ein größeren Akku. Anderseits müsste ich im Alltag dann das Gewicht einer großen Batterie herumfahren. Spaß macht das nicht. Dem e-Golf merkt man seine knappen 1600 Kg nicht an. Einem fast 2,5 Tonnen schweren eTron 55 aber sehr wohl und zwar so, dass es schon nicht mehr meine Vorstellung vom PKW fahren ist.
Klein oder Groß?
Ich dachte zumindest am Anfang, dass vielleicht eine kleine Batterie ein no-go wäre. Mit der jetzigen Erfahrung aber, sehe ich das anders, denn der e-Golf reicht für eigentlich alle meine Fahrten vollkommen aus. Mein ideales Familienauto hätte eine Batterie um die 70 kWh – mehr brauchts da eigentlich nicht. Wirklich lange Stecken reise ich viel lieber mit der Bahn.
Diese ganze Effizienz paart sich beim E Auto noch mit Fahrspass und das ist nicht zu unterschätzen. Der E-Motor liefert ab der ersten Umdrehung schon ein volles Drehmoment und es gibt kein Getriebe, was für eine Kraftunterbrechnung sorgen könnte. Die Beschleunigung im E Auto muss man daher einfach mal erlebt haben. Neben der Beschleunigung erlebt man durch den tiefen Schwerpunkt ein Gokart ähnliches Fahrverhalten. E Fahren macht wirklich Spass.
Ansonsten ist der e-Golf eben ein Golf und damit ein ganz normales Auto mit Platz für bis zu 5 Personen, oder Einkäufe, oder für den Weg zur Arbeit. Je mehr man das E Auto erfährt, desto unbegründeter erscheinen die Bedenken, die man gegen das elektrische Fahren vielleicht einmal hatte.
Ladechaos 2020
Es gibt einen Punkt an der Elektromobilität, der mich stört und dem ich kritisch gegenüberstehe und das ist das Netzwerk an Ladesäulen und die Abrechnung. Mit einem Benziner fährt man an eine überdachte Tankstelle, an der man mit jedem Auto tanken kann und wo der Preis vorher ausgeschildert ist. An der Kasse kann ich einfach mit Karte oder Bar zahlen, ohne mich registrieren zu müssen. Als E-Autofahrer steht man unterwegs vor einem Chaos, über das ich mich wirklich ärgere. Es gibt hunderte von Ladekartenabietern oder Apps mit unterschiedlichen Preisen, die ich teilweise erst sehe, wenn ich den Ladevorgang starte. Es gibt aktuell (August 2020) eigentlich nur noch 1 großen Provider (EnBW), der einen einfachen Tarif in (D-A-CH) anbietet. Alle anderen Traife und Karten sind teils so unübersichtlich gestaltet, dass ich rechnen muss, um die beste Kombination aus Ladekarte und Ladesäule zu finden. Manche Netzwerke lassen sich für bestimmte Autos nicht verwenden. Man stelle sich vor was los wäre, wenn an einer normalen Tankstelle der Betreiber festlegt, dass Autos einer bestimmten Marke nicht tanken dürfen. Zu diesem Wirrwar kommt noch das Problem, dass Ladesäulen nicht überdacht sind und daher nicht vor Regen oder Sonne schützen. Wenn die Sonne direkt in das Display der Säule brennt, erkennt man nahezu gar nichts auf dem Display. Oftmals muss man die Säulen suchen, weil sie nicht ausgeschildert sind und wenn man Pech hat, parkt ein Verbrenner vor der Ladesäule.
Wie Ladeinfrastruktur geht, macht uns Tesla vor und anfangs dachte ich, das VW/Audi, BMW und Konsorten das JointVenture Ionity geründet hatten, um zu Tesla aufzuschliessen. Allerdings stellt sich die Frage, welche Motivation hinter einem Ladenetzwerk steht, dass für eine Ladung ohne Vertrag stolze 79 Cent pro kWh verlangt. Ich verstehe durchaus, dass man die Investition in die teure Technik auch wieder zurückverdienen möchte, aber wenn es mir als deutsche Autoindustrie mit der E Mobilität ernst wäre, hätte ich zu einem Rundumschlag ala Tesla ausgeholt und den Ausbau dieses Netzes als langfristige Investition in die Zukunft angesehen. So wie es jetzt ist, ist das Ionity Netzwerk für den, der nur selten Langstrecke fährt äußerst unattraktiv. Wenn die deutschen Hersteller elektrische Volumenmodelle (wie den ID.3) unters Volk bringen wollen, dann muss da mehr kommen als Ionity.
Positiv an der aktuellen Situation aber ist, dass das Ladenetz insgesamt recht ordentlich ausgebaut ist und Firmen wie EnBW mit ihrem dichten Netz und einem einheitlichen Tarif der E-Mobilität einen guten Dienst erweisen. Vielleicht sollten die Autobauer bessere Kooperationen suchen.
Neue Gewohnheiten
Man darf aber auch nicht vergessen, dass man mit dem E-Auto eben nicht mehr auf eine Tankstelle angewiesen ist und im Alltag (so wie ich) überwiegend zu Hause lädt. Zu weit über 90% lade ich sehr günstig aus Sonnenenergie oder Ökostrom. Viele regen sich ja über die jüngsten Preissteigerungen an den öffentlichen Schnelladern auf, aber selbst wenn ich auf meinen wenigen Langstreckenfahrten mal teuer (dafür aber schnell) nachladen muss, fällt das in den Gesamtkosten nicht ins Gewicht. Übrigens kostet ein Plugsurfing Plus Abo 19,90 im Monat und ist jederzeit kündbar. Wenn ich also im Urlaub weiß, dass ich mehr als 5-6x laden muss, sind die Kosten schnell wieder eingefahren. Um wenn der Urlaub vorbei ist, kündigt man das Abo wieder.
An dieser Stelle muss ich auch einmal festhalten, dass ich die Betreiber für ihre Preise nicht wirklich verurteile. Die Investitionen sind hoch und die Ladepunkte stehen in Konkurrenz zur Haushaltssteckdose. Tankstellen standen nur in Konkurrenz zueinander. Angebot und Nachfrage bestimmen nunmal den Preis und die Nachfrage nach Strom an den Säulen ist nunmal nicht auf Tankstellenniveau.
Von meiner generellen Verägerung über das Ladechaos einmal abgesehen, ist das Reisen mit einem E-Auto dennoch problemlos möglich. Man muss auch nicht aufwendig vorplanen, wie es manche gerne tun. Ich fahre einfach los und schaue, wenn die Reichweite unter 100 Km fällt, über das Navi oder eine App nach einer Ladesäule. Dabei nehme ich am liebsten die EnBW Mobility+ App, über die ich auch am liebsten lade. Freischalten der Säule mittels Ladekarte oder der App hat bisher immer ohne Probleme funktioniert und über den Lademonitor in der App kann ich immer sehen, was gerade geladen wird. Als ADAC Mitglied bekommt man die EnBW Karte mit Vielladertarif kostenlos und ohne monatliche Gebühr.
Spieltrieb
Das E-Auto mit seinen Anzeigen hat meine Fahrweise verändert und den Spieltrieb geweckt. Im Gegensatz zum Verbrenner, zeigt mir der e-Golf die Leistung des Motors, die Rekuperation und den aktuellen Engerieverbrauch an. Diese Informationen zusammen geben ein perfektes Bild des momentanen Energiebedarfs und laden geradezu dazu ein, einen Wettstreit gegen den Verbrauch anzutreten. Im Alltag habe ich es damit schonmal geschafft, der kleinen 31,5 kWh (netto) Batterie im Golf eine Reichweite von 322 Km abzuringen. Auf einen Verbrenner umgerechnet, sprechen wir hier von einem Verbrauch von unter 1 Liter pro 100 Km. Ja: Elektrisch fahren ist der Hammer. Und auch ganz aktuell, wo ich diese Zeilen schreibe habe ich 119Km seit dem letzten Vollladen absolviert und dabei noch 64% der Batterie zur Verfgügung, was eine Restreichweite von 190 Km ergibt. Und das mit einer netto Kapazität von 31,5 kWh. Dabei ist die Reichweitenanzeige sehr „vorsichtig“ und zeigt i.d.R. immer etwas zu wenig an. Der Trick für einen niedrigen Verbrauch ist in erster Line eine gleimäßige und vorrausschauende Fahrweise mit einem guten Rekuperationsanteil.
Für die Pertolheads unter Euch, ist das sicher alles ganz langweilig, aber ich versuche tatsächlich auf meine naive Weise meinen Kindern eine intakte Welt zu hinterlassen. Nach mir kommt eben keine Sintflut.
Durch die aktuelle Förderung für Elektroautos ist ein E-Auto nicht unbedingt teurer als ein Verbrenner. Bei einem Netto Listenpreis bis zu 40.000 Euro bekommt man über 9000 Euro Förderung. Manche Verbrenner verlieren dadurch in meinen Augen komplett ihre Daseinsberechtigung. Nehmen wir als Beispiel den VW e-UP! Der kostet abzüglich der Förderung nur noch 13.000 Euro und wer dieses Auto wie für diese Kategorie üblich nur auf kurzen oder mittleren Strecken bewegt, der braucht sich gar nicht mehr für die Verbrenner-Variante des UP zu entscheiden. Ein No-Brainer.
Die Auswahl an batteriegertiebenen Fahrzeugen ist inzwischen auch nicht mehr so klein, als dass man nicht fündig werden würde. Alleine ein Familienkombi fehlt noch auf dem Markt, auf den man (ich) noch bis 2021 warten muss, sofern dann der ID.5 zur Verfügung steht. Und wer sofort viel Reichweite und Leistung braucht, der braucht nur mal kurz auf der Tesla Webseite vorbeischauen (das nötige Kleingeld vorausgesetzt).
Wenn es den Verbrenner nicht gegeben hätte
Wir spielen jetzt mal ein schönes Gedankenexperiment: Stellt Euch vor, der Verbrennungsmotor wäre erst vor 10 Jahren erfunden worden. Stellt Euch vor, dass Autos schon seit 100 Jahren elektrisch fahren. Wir haben uns in den 100 Jahren daran gewöhnt, dass man ohne Abgase geräuschlos fährt und öfter mal nachladen muss. Es würde inzwischen Millionen von Ladepunkten geben, wo man in ein Ladehaus mit Unterhaltung und Gastronomie hineinfährt und wetterunabhängig lädt. Ohne Abgas kann man schliesslich auch in Gebäude hineinfahren. Wir stellen uns auch vor, dass wir gar nicht wüssten, was eine Kupplung ist, oder dass Bremsen auch verschleißen können. Jetzt kommt also ein Erfinder um die Ecke und präsentiert ein Auto mit Verbrennungsmotor. Er ist ganz stolz und verkündet, dass man damit 1000 Km am Stück fahren kann und die „Batterie“, also der Tank mit Kraftstoff nur 70 Kg wiegt und in wenigen Minuten wieder vollgeladen ist. Das klingt ersteinmal fantastisch.
Dann sagt der Erfinder aber, dass der Motor nur einen Wirkungsgrad von 35% hat und die restliche Energie als Abwärme nicht nutzbar ist. Er erklärt Dir, dass Du einen Tank mit 70 Liter einer hochbrennbaren und krebserregenden Flüssigkeit mit Dir herumfährst. Er zeigt Dir einen komplizierten und teuren Motor, der laut ist, heiß wird und stark verschleißt. Du brauchst plötzlich ein Getriebe im Auto und musst Dich beim Fahren damit beschäftigen, Gänge zu wechseln. Du musst kräftig auf das Bremspedal drücken, um das Auto auzuhalten und dabei wird die Bremsenergie nicht in Benzin zurückverwandelt. Hinten am Auto dröhnt ein Rohr, aus dem giftige Gase kommen. Zum Tanken müsste man ersteinmal jemanden finden, der dieses seltene und teure Benzin verkauft.
Die Fachpresse würde sich über dieses Konzept kaputtlachen und davor warnen mit einer Explosionsmaschine herumzufahren. Kein Mensch würde freiwillig in ein so gefährliches, lautes und unbequemes Auto einsteigen wollen. Vielleicht gäbe es eine Nische für Baumaschinen in der Wildnis, aber der Durchbruch würde diesem Ding nie gelingen. Vorallem wenn man feststellt, welche irrwitzigen Aufwendungen nötig sind, um das Benizn herzustellen. Wäre die Ölförderung und Raffinerie noch nicht erfunden, wer würde schon in so einen Markt hineininvestieren? Während wir unsere Li-Ionen Batterien recylen, soll man zusehen, wie Benzin sich in unrecyclebaren Rauch auflöst?
In diesem Szenario würde sich der Verbrennungsmotor nicht durchsetzen – zu Recht! Deshalb sollte man auch nicht länger zögern, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden. Wir leben im 21. Jahrundert und nicht mehr in der Steinzeit.
Klimaneutral
Zurück also in die Neuzeit und zurück zum elektrischen Fahren. Die Batterie mit Ihren Rohstoffen wird oft kritisiert und es wird gerne behauptet, dass das E-Auto einen riesigen CO2 Rucksack mit sich herumträgt, der erst nach 100.000 Km „abgefahren“ ist. Diese Aussage stammt aus einer Studie von 2017 und betrachtete die damalige große Batterie eines Teslas, die mit einem Mercedes C 220D verglichen wurde. Wenig später wurde die Studie von ihren Machern revidiert, aber das urprüngliche Ergebnis hat sich in der Medienwelt festgefressen. Die Entwicklung ist weitergegangen und die Hersteller streben immer intensiver nach einer CO2 neutralen Produktion. Schon heute ist der CO2 Fussabdruck eines E-Autos so drastisch gesunken, dass es den Verbrenner schon erheblich früher, als nach 100.000 Km gefahrener Strecke überholt. Manche Kleinwagen sind schon nach 10.000 Km im Vorteil. Nach einer Studie, die das gesamte Autoleben betrachtet, ist das E-Auto immer klimafreundlicher, als ein vergleichbarer Verbrenner. Lithium und Kobalt, was in den Akkus verwendet wird stammt heutzutage bei den aktuellen Automotive Zellen aus normalen Bergbau in Australien und nicht aus dem Kongo oder Bolivien. Jeder, der ein Handy besitzt, sollte sich lieber mal fragen, wo sein Billgakku herkommt. Hier sollte man eher ansetzen. Interessante und vor allem fundierte Informationen findet Ihr hier. Kleiner Fakt am Rande: Nur 10% des Lithiums bzw. Kobalts landen in E-Auto Akkus. Der Löwenanteil ist in unseren Smartphones, Tablets und Laptops.
Bei der derzeitigen Entwicklung, kann man davon ausgehen, dass in wenigen Jahren die Produktion über alle Lieferketten komplett CO2 neutral ist. Der Verbrenner hingegen wird immer giftig sein.
Neulich an der Ladesäule
Was ich aber glücklicherweise feststelle, ist, dass die Leute dem E-Auto gegenüber überwiegend sehr aufgeschlossen sind. Es sind nur wenige, die das E-Auto ablehnen. Ich werde oft an Ladesäulen von Verbrennerfahrern angesprochen, die sich für das Thema und natürlich für das Thema Laden und Reichweite interessieren. Die Fragen sind eigentlich immer gleich. Wie lange dauert das Laden, ist das kompliziert, geht das auch an einer normalen Steckdose und wie weit komme ich?
Die erste Frage – wie lange dauert das Laden – lässt sich pauschal nicht beantworten. Wäre meine Batterie komplett leer und ich würde die auf 100% wieder aufladen, also 31,5 KWh Energie hineinladen, hängt es von der Ladeleistung ab. An einer Haushaltsteckdose – ja das geht! – kann ich mit max 10A bei 230V, also mit 2,3 kW laden. 31,5 geteilt durch 2,3 sind 13,7. Es dauert also rund 14 Stunden, um die 31,5 kWh nachzuladen. An meiner Wallbox zu Hause, wo ich 7,2 kW abzapfen kann, dauert das Gleiche ca. 4,5 Stunden. An einem DC Schnelllader der mich mit bis zu 40 kW versorgt (im Durchschnitt eher 30 kW) dauert es 1 Stunde. Bei DC Laden ist die gelieferte Leistung abhängig vom Ladestand der Batterie. Ab ca. 85% Füllstand der Batterie bricht die Ladeleistung immer weiter ein, um den Akku zu schonen. Es macht daher sinn, denn Akku nicht komplett voll zu laden. Am besten funktioniert 20 – 80, also in einem Fenster zwischen 20 bis und auf 80% laden. Das schafft man an einem Schnellader in meinem Fall in einer halben Stunde und ist dann wieder bis zu 200 Km unterwegs. Bei Autobahntempo sind es dann eher so 120-130 Km bis man von 80 wieder auf 20 zurück ist. Auf langen Strecken lade ich daher alle 100 bis 130 Km nach. Das geht am schnellsten wenn man Tempo und Ladegeschwindigkeit betrachtet.
Kompliziert ist das Laden überhaupt nicht. Man öffnet den Tankdeckel und steckt den Ladestecker an. Fertig. Die Säule entsprerrt man durch Vorhalten einer Karte oder mit einer App. Zuhause entfällt das. Bei meiner Wallbox stecke ich nur den Stecker rein und die Ladung geht los. Das Laden wird bei vollautomatisch beendet. Im Auto kann ich sogar noch programieren, wie weit der Akku geladen werden soll, oder ab welchem Akkustand die Ladung überhaupt startet. Und nicht nur dass. Das Auto lässt sich auch Klimatisieren wenn es angesteckt ist, ohne die Batterie zu belasten. So steigt man im Winter morgens in ein warmes Auto oder im Sommer in ein kaltes Auto ein.
Die Ladezeiten, die ich hier eben angegeben habe, sind sehr realistische Alltagswerte für den Normalfahrer. Ich persönlich habe mir ja einen Spass daraus gemacht, besonders effizient zu fahren. Ich komme regelmäßig auf Reichweiten über 300 Km mit der kleinen Batterie. Berlin – Verden mit 1x Nachladen in Magdeburg ist für mich kein Thema. Ich gebe auch zu, dass ich gerne hinter einem Flixbus hersurfe. Der Golf hat eine geniale Adaptive Cruise Control. Ist die aktiv, fährt der Wagen nahezu vollautomatisch hinter anderen Wagen – wie dem Flixbus – hinterher. Er bremst, macht Stop & Go und beschleunigt. Ich muss nur ab und an lenken. Der Flixbus fährt nach meinem Tacho meist 105 und der Tempomat steht dann auf 110. Das ist so tiefenentspannt wie Zugfahren und der Energieverbrauch liegt dann bei etwas über 13 kWh auf 100 Km. Damit schaffe ich Autobahnetappen von guten 180 Km. Und wenn ich dann auch noch Glück habe und kann kostenlos laden, ist so ein Trip lengedär billig.
Kein Mitleid
Es ist inzwischen ein mitleidiges Gefühl, was mich überkommt, wenn ich an einer (meiner) Tankstelle vorbeifahre. Ich muss keine ekligen Zapfpistolen mehr anfassen und brauche keinen Dieselhandschuh mehr. Und da stehen sie mit ihren Verbrennern, stinken, brummen und warten brav hintereinander auf den Dinosauriersaft, während ich lautlos vorbeirausche und an der nächsten Ampel einem Benzinjunkie zeige, dass ein Ampelsprint gegen einen Elektromotor ziemlich aussichtslos ist. Das grüne Gewissen hole ich mir dann bei der 2. Ampel durch ein ausgedehntes Rekuperieren wieder zurück. Den Planeten retten und Spaß dabei haben – das geht 🙂 – Ok, das mit dem Ampelsprint habe ich genau 1x gemacht und auch sofort bereut. Die Sturm und Drang Phase ist schon lange vorbei.
Ich habe das auch eigentlich immer gehasst, entweder morgens oder abends vor oder nach der Arbeit noch tanken zu müssen anstatt so schnell wie möglich wieder zu hause zu sein. Früher dachte ich sogar mal daran, mir einen Kraftstoffvorrat anzulegen, aber man glaubt es ja nicht, wie kompliziert es ist, die Genehmigung für einen Erdtank zu bekommen. Kein Wunder, denn Kraftstoff ist u.a. ein wassergefährdender Stoff.
Tja und heute ist das Problem gelöst. An der Garage hängt eine Wallbox mit einem Typ2 Kabel, was ich immer dann, wenn ich lust habe benutze. Das ist eine Form von Freiheit. Wenn ich das alles so zusammenrechne, dann ist es vollkommen klar, dass ich nie wieder Verbrenner fahren möchte und mir sicher nie wieder ein Auto mit einem Verbrenner kaufen werde.
Zugegeben: Wir haben noch unseren alten Familienkombi. Einen 8 Jahre alten Diesel, den wir aber nur noch selten benutzen. Seit der Elektro im Haus ist, hat der Diesel nur noch wenige Kilometer fahren dürfen und sowie es eine elektrische Alternative gibt, kommt der Dino ins Museum. Die ganze Familie will ohnehin nur noch elektrisch fahren.
Und wo bleibt der Meßsucher?
Puh: Ganz schön viel Text für ein paar Gedanken zum Thema E-Mobilität und das auch noch auf einem Fotografie Blog. Jetzt fragt sich natürlich, ob dann die analoge Fotografie nicht genauso veraltet ist, wie der Verbrenner. Irgendwie schon, aber die Umweltfolgen des analogen Fotografierens sind nicht so gravierend wie die des Verbrennerfahrens und bei aller Begeisterung für einen meßsucherbelichteten Film, sind die meisten meiner Bilder doch digital. Wer von Euch eine Digitalkamera mit Lithium Akku benutzt, sollte daher auch einmal über die E-Mobilität nachdenken.
Jetzt über den Tellerrand schauen
Ich kann nur empfehlen, einem Händler einen Besuch abzustatten und eine Probefahrt zu machen. Im Idealfall testet Ihr das E-Auto für mehrere Tage übers Wochenende. Bei mir war es so, dass ich den e-Golf – den ich dann auch gekauft habe – wegen eines längeren Werkstattaufenthaltes eines anderen Fahrzeugs für 5 Tage testen durfte. Wir haben in der Zeit unseren kompletten Alltag inkl. einem Wochendausflug an die Küste durchprobiert und waren vollkommen begeistert. Und das so, dass ich nicht anderes konnte, als endlich den Schritt zur E-Mobilität zu gehen. Einmal Elektro, immer Elektro. Man kann übrigens auch einfach ein E-Auto mieten, um über einen längeren Zeitraum zu testen, wie das E-Auto passt. Ich denke aber, mein VW Händler wusste ganz genau, wie die Probefahrt ausgeht und hatte deshalb auch nichts gegen den langen Testzeitraum. Das er das Auto nicht wiederbekommt war ihm sonnenklar.
Fantastische aktuelle (Mitte 2020) Elektroalternativen sind: Hyundai Ioniq, Renault Zoe, Peugeot 208e, Opel Corsa E, VW e-Up, VW e-Golf, VW ID.3, VW ID.4, Jaguar i-Pace, Audi eTron, Tesla S3XY, DS3, Hyndai Kona E, Kia e-Niro, Kia e-Soul, Mercedes EQC, Porsche Taycan, Leica M10 und einige andere mehr. Da ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Ok, die Leica M10 gehört jetzt nicht ganz in diese Liste, aber das hier ist ein Meßsucher Blog. Ich kann einfach nicht anders.
Soviel also zum Thema E-Mobilität – Bleibt gesund!
Nachtrag
Wie auch bei Kameras, ist auch beim Thema E-Mobilität sehr viel Unsinn in den Foren und bei Youtube unterwegs. Bevor ich das erste mal E Auto fuhr, hatte ich zuvor viele Youtube Videos angesehen und bin nur vermeintlich schlauer geworden. Nur weil sich ein Youtuber gut verkaufen kann, heißt das nich lange nicht, dass er mit allem recht hat. Und in Foren liest man teilweise haarsträubenden Unfug. Tut Euch einen Gefallen und macht eigene Erfahrungen. Es gibt ein sehr bekanntes Forum, in dem ein sehr merkwürdiger Umgangston herrscht – das könnt Ihr links liegen lassen. Welches das ist, findet Ihr bestimmt schnell heraus. Ganz nette Communities findet man in Hersteller-Foren.
Kai 26. August 2020
Hallo Matz,
toll auf den Punkt gebracht. Die E-Mobilität ist die Zukunft. Wir sind seit 2018 nur noch elektrisch unterwegs (Tesla M3 und e-Up). Eigentlich bin ich hier auf der Suche nach Hexar RF Infos gelandet. Geniale Website und dann auch noch E-Auto begeistert 😀
Alle Gute, Kai
Matz 28. August 2020 — Autor der Seiten
👍 mit elektrisch analogen Grüßen 😁
Matz
Sandro 30. August 2020
Hallo Matz,
ich überlege schon länger auf ein E-Auto umzusteigen. Deine Schilderungen sind ganz interessant und hilfreich. Wo ich aber meine Probleme habe, ist das Aufladen. Ich habe keine Garage und keine Lademöglichkeit zu hause. Bei der Arbeit könnte ich auch nicht laden. Wie macht man das als Laternenparker? Die nächste Aufladestelle ist von meiner Wohnung einen Kilometer entfernt.
LG Sandro
Matz 30. August 2020 — Autor der Seiten
Hallo Sandro,
wenn Du aktuell einen Verbrenner fährst, musst Du doch auch tanken. Wenn man keine Lademöglichkeit am Haus hat, ist das sicher unbequem, aber bisher ist es mir immer gelungen, irgendwo Strom herzubekommen. Als wir neulich in Berlin waren, hatte ich 2 Tage auch keine Möglichkeit zum Aufladen. Daher bin ich am 3. Tag bei einer Schnelladesäule vorbeigefahren und habe 30min. den Akku auf fast voll geladen. Tanken wäre sicher schneller gegangen, aber Fossiles ist für mich wirklich keine Option mehr 😉 Je nachdem wieviel Du täglich fährst, muss Du eben ein Auto mit passender Batterie anschaffen, damit Du genug Puffer hast. Das Angebot ist groß genug.
Gruss, Matz
Markus 7. September 2020
Warum unterscheidet man eigentlich zwischen Brutto und Netto bei des Batterien?
Matz 7. September 2020 — Autor der Seiten
Hallo Markus,
ich erkläre das mal am Beispiel des e-Golf. Der e-Golf hat 264 prismatische Zellen von Samsung SDI. Zusammen ergeben diese Zellen, die zu je 88 Zellen in Reihe und 3 Reihen parallel geschaltet sind, eine Kapazität von 35,8 KWh. Lädt man eine Zelle komplett voll, kann das die Zelle schädigen. Daher lädt das Batteriemanagementsystem (BMS) die Zelle nur auf Max. 94,7% der Kapazität und beim Entladen wird eine Kapazität von 6% nie unterschritten. Daraus ergibt sich eine nutzbare Kapazität von 31,5 KWh.
Der Sinn dahinter ist es, die Lebensdauer der Batterie zu erhöhen. Aus dem Samsung Whitepaper für die Zellen im Golf geht hervor, dass mit dieser Ladestrategie über 3200 Ladezyklen möglich sind wobei die Restkapazität noch bei 80% der fabrikneuen Batterie liegt. Rechnet man das auf die WLTP Reichweite des e-Golf von 233 Km um, dann sollte die Batterie über 745.000 Km schaffen.
Gruß, Matz
Markus 7. September 2020
Hallo Matz, danke für die detaillierte Erklärung, aber soll die Batterie wirklich so lange durchhalten?? Ich meine gelesen zu haben, daß nach 8 Jahren die Batterie kaputt ist und in 8 Jahren würde man nie soviel Kilometer schaffen.
Matz 7. September 2020 — Autor der Seiten
Das mit den 8 Jahren stimmt einfach nicht. Das geistert durch die Medien und wird immer wieder kolportiert.
Bei alten Teslas kann man eindrucksvoll beobachten, dass eine Batterie Hunderttausende Kilometer durchhalten kann.
Außerdem lässt sich die Batterie reparieren. Wenn eine Zellmodul defekt ist, lässt es sich einzeln austauschen. Bei dem Thema mache ich mir so gar keine Gedanken mehr. Meine Batterie ist jetzt 1 Jahr alt und hat 17.000 Km gelaufen und ist immer noch bei voller Leistung.
Gruß, Matz
Ernst Zwingenberg 7. September 2020
Hallo Matz,
Ich fahre meine Leica M6, die bei Dir in der Werkstatt war schon seit 2014 liebend gerne im Model S durch die Gegend. Unterdessen mit 255000 Km. Der Akku liegt bei 84% SOH. Allerdings lade ich viel am SuC. Ich finds toll, dass Du auch zur Elektrogemeinde gehörst.
LG, Ernst
Matz 7. September 2020 — Autor der Seiten
Grüezi Ernst 😁
Schön Dich hier zu lesen. Ich hoffe der M6 im MS geht es gut. Ich freue mich auch endlich elektrisch zu fahren.
Gruß, Matz
Steffen 8. September 2020
Moin.
Ich kann mir echt nicht vorstellen ne halbe Stunde zu warten wenn das Auto lädt. E Mobilität ist interessant aber überhaupt nicht ausgereift. Wenn Aufladen 5 Min dauert können wir drüber reden.
Adi 27. September 2020
Die „Wartezeit“ für den Ladevorgang kann mann (im Gegesatz zum Verbrenner) intelligent nutzen und muss nicht Rüsselhaltend beim Fahrzeug warten, da der Stecker sich während des Ladevorgangs mechanisch mit dem Fahrzeug verriegelt und dir damit niemand auf deine Kosten Energie abzapfen kann. ;-).
Steffen 28. September 2020
Hallo Adi,
aber schneller wird das Laden dadurch auch nicht, oder?
Die Entscheidung ist nicht leicht. Wir haben nur ein Auto und ein E Mobil als Zweitwagen kann ich mir nicht leisten.
Steffen
Andreas Zehler 8. September 2020
Hallo Matz,
tolles Statement zu Thema. Ich fahre meine M3 im M3 spazieren.
VG, Andreas
Stefan 24. September 2020
Servus Matz,
auf einen Elektrokombi für die Familie warten wir auch schon lange. Heuer kommt mit dem ID.4 endlich Bewegung in den Markt.
Schöne Grüße aus Österreich 🇦🇹,
Stefan (Zoe seit 2017).
Matz 24. September 2020 — Autor der Seiten
Hallo Stefan,
Stimmt mit dem ID.4 und hoffentlich nächstes Jahr mit dem ID.5 steigt die Auswahl weiter.
Beim E-Niro und Kona soll Ende des Jahres die Anhängerkupplung kommen. Da wird die Auswahl fürs MTB transportieren noch größer.
Gruß, Matz
Dietmar 24. September 2020
Moin Matz.
Ich kapiere das mit den Reichweiten nicht ganz. Du sagst auf der einen Seite, Du fährst über 300km, aber auf Reisen nur bis 200. Wie weit kommst Du denn nun?
Dietmar
Matz 24. September 2020 — Autor der Seiten
Hallo Dietmar,
wie weit ich komme hängt vom Energieverbrauch ab. Fahre ich max. Landstraßentempo und einen hohen Anteil Stadtverkehr, dann sind 300 Km gut möglich. Bei Autobahntempo steigt der Verbrauch und man kann nur wenig Rekuperieren. Daher sinkt auf der Autobahn die Reichweite. Das ist bei jedem E-Auto und auch beim Verbrenner so. Deswegen halte ich bei Reisen über die Autobahn in kürzeren Intervallen. Kombiniert man Landstraße und Autobahn einigermaßen intelligent, kann man viel Reichweite bei akzeptabler Reisezeit herausholen.
Gruß, Matz
Torben 28. September 2020
Hallo Matz,
alle Daumen hoch für diesen Artikel 👍
Ich werde übermorgen meinen ID.3 1st beim Händler abholen und dann damit deine genial restaurierte Konica IIIa kutschieren.
Torben
Matz 28. September 2020 — Autor der Seiten
Herzlichen Glückwunsch zum ID.3 Torben !!!
Gruß, Matz
Matz 28. September 2020 — Autor der Seiten
@Alle
Ich bin wirklich erstaunt, wie weit das Thema E-Mobilität schon bei Euch angekommen ist und es freut mich sehr, daß schon so viele Meßsucherfreunde auf E-Autos gewechselt sind.
Macht Alle bitte weiter so und wer noch zweifelt, kann gerne mal bei mir eine Runde drehen.
Gruß, Matz
TMcroft 19. Oktober 2020
Beim Golf kann man keinesfalls von Fahrspaß sprechen. Du solltest unbedingt einen Tesla zur Probe fahren, dann kannst Du auch beim Fahrspaß mitreden.
Kai 19. Oktober 2020
Diese Aussagen sind der Grund, warum ich als Teslafahrer mit Euer Onlinesekte nichts zu tun haben möchte. Nach dem M3 kommt ganz sicher eine andere Marke ins Haus.
Matz 19. Oktober 2020 — Autor der Seiten
Hallo Kai,
an dieser Stelle sollte jetzt die Antwort von TMcroft an Dich stehen. Aufgrund des beleidigenden Inhalts, musste ich die Antwort löschen und habe die Absender IP gesperrt.
Es ist sehr bedauerlich, dass sich einzelne Mitglieder dieser Community nicht im Griff haben, doch das sollte für uns hier kein Thema sein.
Gruss, Matz
Heinrich 20. Oktober 2020
Hallo Matz,
das ist ein sehr schöner Bericht, den ich endlich bestätigen kann. Nach 8 Monaten Wartezeit ist mein e-Golf endlich ausgeliefert. Das erste Foto habe ich mit der Konica Auto S2 gemacht, die Du letztes Jahr restauriert hast. Du erinnerst Dich vielleicht an den Farbfilm. Vielen herzlichen Dank nochmal für das Retten der Bilder.
Grüße, Heinrich
Matz 20. Oktober 2020 — Autor der Seiten
Lieber Heinrich,
Deine Kamera werde ich sicher niemals vergessen und es freut mich ungemein, dass ich die Bilder für Dich retten konnte.
Herzlichen Glückwunsch auch zum eGolf. Wenn Du zum nächsten Service kommst, dann spendiere ich gerne eine Ladung an der Wallbox.
Gruß, Matz
Jens 21. Oktober 2020
Moin.
Vielen Dank für die tollen Informationen. Ich interessiere mich sehr für das elektrische Fahren, aber mein Händler kann mir meine Fragen kaum beantworten. Ich komme auch aus VER und würde gerne mal in direkten Kontakt treten, wenn das möglich wäre.
Matz 21. Oktober 2020 — Autor der Seiten
Hallo Jens,
Du kannst gerne über das Kontaktformular eine Nachricht schreiben.
Gruß, Matz
Micha 23. Oktober 2020
Hallo Matz, welche Ladekarten kannst Du empfehlen? Ich bin frisch mit einem Kona eigestiegen 😀
VG, Micha
Matz 23. Oktober 2020 — Autor der Seiten
Micha und die Canonet GIII Black fahren jetzt auch elektrisch? 👍👍👍
Ich bin immer erstaunter, wie sich das Thema E-Mobilität ausbreitet.
Ich persönlich benutze die EnBW+ App und Ladekarte fast ausschließlich. Für den Notfall, falls mal eine Säule zickt oder nicht im Roaming von EnBW ist, habe ich noch Shell Recharge, Plugsurfing und WeCharge Free. Entsorgt habe ich: Charge&Fuel und Maingau.
Meine Empfehlung ist EnBW; die Karte nutze ich im ADAC Tarif.
Gruß, Matz
Micha 23. Oktober 2020
Cool 😎. EnBW hatte ich schon auf dem Schirm.
Außerdem bist Du schuld: Ich habe Deinen Artikel gelesen und war vor 2 Wochen beim Händler und habe einen Aussteller mit 64Kwh Batterie und Style Paket gekauft. Ich bin total weggeflasht wie geil das elektrische Fahren ist. ⚡️
Matz 23. Oktober 2020 — Autor der Seiten
Die Schuld nehme ich gerne auf mich 😉
Glückwunsch zum Kona!
Gruß, Matz
p.s.: einmal Elektro, immer Elektro
Kurt 16. Dezember 2020
Toller Bericht!
Ich habe den e-Golf vor 1 Woche endlich bekommen, aber die lange Wartezeit war es wert. Nie wieder Verbrenner.
LG, Kurt
Matz 16. Dezember 2020 — Autor der Seiten
Hallo Kurt,
danke für Deinen netten Kommentar und ich kann Dir nur zustimmen 😃
Gruss, Matz
Andreas 11. Mai 2021
Moin aus Verden,
dieser lange Text ist extrem informativ. Weiter so 😃
Wen würdest Du bei uns für den Anschluß der Wallbox empfehlen und welche sollte man nehmen?
Grüße, Andreas
Matz 11. Mai 2021 — Autor der Seiten
Hallo Andreas,
da ich nur mit einer Wallbox Erfahrung habe, kann ich Dir keine seriöse Empfehlung geben. Ich habe eine Heidelberg Eco 11Kw am Haus. Ich habe die nur wegen des Designs genommen, da sie optisch am besten passt. Die Firma Petersen hat sie angeschlossen. Lief schnell und perfekt.
Es kommt ja noch so ein bisschen auf das Auto an. Wenn Du mehr als 11Kw AC laden kannst, oder die Geschwindigkeit eines DC Laders brauchst, dann sind andere Wallboxen sicher besser.
Gruß, Matz
Andreas 11. Mai 2021
Danke für Deine prompte Antwort.
Es wird ein ID.3 werden. Ich überlege den ID Charger zu nehmen, wenn ich mal vergleichen könnte. Wo hat Deine Box mit Anschluß preislich gelegen?
Grüße, Andreas
Matz 11. Mai 2021 — Autor der Seiten
Die Heidelberg mit 5m Kabel hat 459,- gekostet und der Anschluss knappe 300,-
Die Elektrikerkosten sind aber stark von Deinen Gegebenheiten vor Ort abhängig. Ich hatte schon den passenden FI und eine zuvor nicht genutzte 3-Phasen Steckdose. Da musste nur Kabel verlegt und abgeklemmt werden.
Gruß, Matz
Andreas 11. Mai 2021
Danke nochmal 👍
Das sind doch mal Zahlen! Die Wallbox soll in die Garage direkt neben den Sicherungskasten.
Grüße, Andreas
Michael 11. Mai 2021
Lieber Autor,
vielen Dank für diesen wirklich tollen Artikel zur E-Mobilität. Auch ich versuche mich mit diesem Gedanken anzufreunden, aber es will mir einfach nicht gelingen. Sie betrachten hier einen E-Golf als Referenz. Wie sehen Sie aber Ihre Gedanken in Bezug auf größere Fahrzeuge. Ich fahre aktuell einen 7-Sitzer Diesel-SUV, den ich nicht nur für die Familie, sondern auch für Kundenfahrten zu unterschiedlichen Orten benötige. Man muss sich da so vorstellen: Kunden (3-4 Personen) morgens um 07:00 h am Flughafen mit vollem Tank abholen, am Tag in voller Hektik bis zu 700 km herunterreißen und abends am Flughafen wieder abliefern. Da tut es leider kein E-Golf und kein Tesla. Erst recht ist keine Zeit für lang dauernde Ladevorgänge oder lange Umwege um den nächsten Charger anzufahren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein E-Auto für den gewerblichen Einsatz, wie ich ihn praktiziere geeignet ist. Das steht und fällt natürlich mit der Entwicklung der Akkus. Gäbe es einen Akku, mit 800 bis 1000 km Reichweite, wäre das alles sehr viel einfacher. Solange es diese nicht gibt, sehe ich – außer als kleines Stadtauto – für die E-Mobilität keine Chance, zumindest nicht für mich. Selbst wenn der Liter Diesel 2,50 € kosten würde, könnte ich auf meinen Verbrenner nicht verzichten, auch wenn ich mir des Umweltgedankens sehr bewusst bin.
Einen Gedanken lassen Sie allerdings ebenfalls außer Acht: Wohin mit den defekten Batterien nach Ablauf der Lebenszeit. Brauchen wir dann ein weiteres Gorleben oder versenken wir die Batterien im Meer?
Also, mir will dieser Hype um die E-Mobilität nicht wirklich einleuchten, wenn nicht ein Akku erfunden wird, der das Problem, der Reichweite, der langen Ladezyklen und vor allem das Recycling löst. Wahrscheinlich dauert es noch 10 bis 15 Jahre bis diese Technologie gereift ist. Bis dahin bin ich Rentner und kaufe mir einen Elektro-Smart.
Bitte überzeugen Sie mich von der E-Mobilität. Bisher konnte ich dieser, außer für den kleinen Zweitwagen mit Innenstadtradius, nichts abgewinnen.
Herzlichst Michael aus Köln
Matz 11. Mai 2021 — Autor der Seiten
Hallo Michael,
ein Fahrzeug muß zum persönlichen Profil passen. Wir warten gerade auf die Auslieferung unseres ID.4, der in Kürze unseren alten Dieselkombi ersetzen wird. Mir persönlich reicht die Reichweite eines ID.4 vollkommen aus. Ich fahre aber auch damit nicht unter Zeitdruck zu Terminen.
Ich kann nur empfehlen, den Selbstversuch zu machen und für 1-2 Wochen ein E-Auto zu mieten.
Gruss, Matz
Leo 11. Mai 2021
bin beruflich vom Q7 auf e-tron 55 gewechselt. Täglich kommen bei mir 100 bis 600 Kilometer zusammen, jährlich 30.ooo Km. Ich habe mich auf die E-Mobilität eingelassen und meinen Tagesplan etwas angepasst. Ladepausen nutze ich für meine Officedinge. Ich sage mal das ist eine Frage des Wollens. Akkuverwertung hat Matz gut beschrieben und ist m.E. heute kein Thema mehr. Was auch immer die Mobilität in Zukunft sein wird, für mich garantiert nicht mehr fossil.
Matz 11. Mai 2021 — Autor der Seiten
Nur „Wollen“ dürfte schwierig sein, wenn man erwiesener Vielfahrer auf Langstrecke ist.
Die Frage ist, ob die bis zu 700km die Regel oder Ausnahme sind. Wenn man 1-2x im Monat 700km fahren muss, ist es wirklich eine Frage des Wollens. Bei 1-2x pro Woche muss man sich fragen, ob man die längere Reisezeit in kauf nehmen will.
Gruss, Matz
Michael 12. Mai 2021
Hallo Leo, hallo Matz,
Natürlich kommt das von mir beschriebene Szenario nicht täglich oder wöchentlich vor. Eher 1x im Monat. Auf Carmaniac (YouTube) verfolge ich schon lange die Pros und Contras der E-Mobilität. Aber immer wenn dort ausreichende Pro-Argumente vorgetragen werden, beschreibt das nächste Video schon defekte Charger bei ca. 5% Restakku, blockierte Ladesäulen, nicht akzeptierte Karten oder geklaute Schnellladekabel an öffentlichen Charger-Parkplätzen oder in Brand geratene Teslas. Hinzu kommt, dass man seine Route nach den Positionen der Charger aussuchen muss, statt auf direkten Weg das Ziel anzufahren. Mein Auto ist eine fahrende Telefonzelle und meine Gedanken während der Fahrt sind sicherlich nicht bei der Wahl des nächsten Superchargers. Das ist doch purer Stress. Wie sind denn Eure Erfahrungen? Berichtet doch mal von eigenen negativen Situationen und wie seid Ihr damit umgegangen? Ja, in gewisser Weise gebe ich Euch recht, es kommt auf das Wollen an. Ich bin aber der Auffassung, dass sich Technologie flexibel an den Nutzer anpassen muss und nicht umgekehrt. Bspw. ist ja auch eine Software nur dann gut, wenn sie weitestgehend die eigenen Workflows abbilden kann und nicht das Unternehmen sich an den Vorgaben der Software ausrichtet. Nochmal, ich bin ja nicht unwillig, ganz im Gegenteil. Mir fehlt nur jegliche Idee einer erfolgreichen praxisorientierten Umsetzung. Ich denke, die Zeit für die E-Mobilität wird kommen, spätestens mit weiter ausgebautem Chargernetz, günstigeren Strompreisen, der Ladestation in jeder Garage, in jedem Parkhaus und auf jedem Waldparkplatz sowie neuer Akku-Technologie. Aber dies wird noch eine lange Weile dauern. Im Beitrag von Matz wurde beschrieben, wie er die ganze Zeit hinter einem Flixbus mit Geschwindigkeiten etwas über 100 km herfährt um den Akku nicht zu belasten. Ganz ehrlich, da würde ich wahnsinnig werden. Meine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit liegt unter Beachtung der StVO bei 140 bis ca 170 km/h. Bei extrem guter Laune für wenige km auch mal 200 km/h. Also in der Regel wirklich gemäßigt, defensiv und nicht anspruchsvoll. (Ich fahre punktefrei!) Der Himmel bewahre ein Tempolimit von 130, wie aktuell die Schreckensnachrichten der Grünen kursieren. Die Kanzlerkandidatin der Grünen macht sich wohl gerade bei den meisten deutschen Autofahrern sehr unbeliebt.
Auf der Autobahn wähle ich den Dynamic-Modus, das Luftfahrwerk geht vorne runter, hinten leicht hoch und dem sportiven Fahrspaß sind keine Grenzen gesetzt. Was glaubt Ihr, welche Reichweiten wären bei einem 2,7 Tonnen-Auto wie dem meinen auf E-Basis realistisch? Ich schätze mal max. 120 bis 150 km, richtig? Was will man mit so einem Auto? Was würde ein e-tron leisten können? Und vor allem, was ein Auto dieser Leistungsklasse kosten? Da fällt doch der Förderungsbetrag nicht mehr ins Gewicht.
Welche Argumente können mich umstimmen?
Beste Grüße
Michael
Matz 12. Mai 2021 — Autor der Seiten
Hallo Michael,
mit Ladesäulen kann man schon haarsträubende Dinge erleben und genau hier muss die E-Mobilität besser werden. Als „alter Hase“ habe ich inzwischen gelernt, welche Säulen und welche Betreiber man meiden sollte und wo es problemlos klappt. Für einen Einsteiger ohne Erfahrung kann das – und das muss man offen ansprechen – problematisch werden.
Beispiel: Wir sind nach Nordenham gefahren. Dort gibt es weit und breit nur 1 Schnelladesäule bei ATU. Dort angekommen mit 11% Rest war die Säule defekt. Die Suche nach einer funktionierenden Säule in der Umgebung verlief ergebnislos. Wir haben dann an einer Haushaltsteckdose während unseres Termins soweit nachladen können, dass wir anschließend einen Schnelllader erreichen konnten.
Beispiel Ladeinfrastruktur: Ich habe es bis heute nicht ein einziges Mal geschafft, an den schlanken Schnellladern von Allego zu laden. Nur deren Tripple-Charger funktionieren. Ich mache daher um Allego einen großen Bogen.
Beispiel Wartung: Ich komme an eine Nagelneue enBW Säule und parke ein. Display sagt: Kein Stecker verfügbar, obwohl alle Plätze frei sind. Ich parke also mäßig gut gelaunt um an eine Ionity Säule gegenüber. Display sagt: Außer Betrieb. Ich parke also nochmal um an eine dritte Säule. Die funktioniert dann endlich.
Das sind jetzt Negativbeispiele die passieren können und das lässt sich nicht schönreden, weil mit das an einer Benzintankstelle in der Form noch nie passiert ist. Aber (!): Das ist die große Ausnahme. 99% Meiner Fahrten klappen total problemlos und zwar ohne jede Vorplanung. Entlang der Autobahnen gibt es inzwischen genug Ladepunkte. Hier hat es im letzen Jahr eine deutliche Verbesserung gegeben.
Aus den negativen Erfahrungen habe ich eines gelernt: Man sollte immer eine mobile Wallbox im Kofferraum haben. Wenn Ladesäulen mal versagen, dann kann ich immer noch im Notfall eine Tankstelle ansteuern und dort an einer roten Steckdose laden. Das gibt in kurzer Zeit genug Reichweite bis zur nächsten Schnellladung. Auch den 230V Ladeziegel sollte man immer dabei haben. Steckdosen gibts überall. Ok, der Golf hat da wegen seiner kleinen Batterie und seiner extrem guten Effizienz echte Vorteile, weil er in solchen Situationen ziemlich schnell wieder auf der Strasse ist.
Zum großen SUV kann ich leider aus Erfahrung nicht viel beisteuern. Ich hatte für 2 Tage den e-Tron zur Probe und war durchaus angetan von seiner Performance und Reichweite. Vorallem die hohe Ladegeschwindigkeit ist wirklich überzeugend. Für mich ist das Fahrzeug aber etwas überdimensioniert und es gibt große Fahrzeuge mit einer deutlich besseren Effizienz. Daher ist es auch der ID.4 geworden.
Wie schon gesagt: Man muss das für sich selbst austesten. Es bringt absolut nichts, sich auf YouTube 1000 Videos anzusehen. Dort erzählen Leute ihre persönliche Meinung, die weder richtig noch allgemeingültig sein muss.
Und: Überzeugen kannst Du Dich nur selbst. Wenn Du neugierig auf Elektro bist, dann probiere es aus.
Gruss, Matz
Michael 12. Mai 2021
Danke, Matz für den wirklich konstruktiven Gedankenaustausch. Das ist eine Diskussionskultur, die ich mir auch zu anderen Themen seit Frühjahr 2020 gewünscht hätte.
Ich bleibe definitiv dran an dem E-Thema. Und sobald ich für mich einen Ansatz finde, werde auch ich garantiert umsteigen. Versprochen :-)!
Habe gestern eine Anfrage über Dein Kontaktformular zu Neubelederung einer M3 geschickt.
Wäre toll, wenn es hierzu ein Lösung geben könnte. Das Vulcanit ist nur in 2-Cent-Stück-Größe defekt. Vielleicht lässt sich das ja auch nur einfach ausbessern. Bräuchte hierzu mal den Rat des Fachmanns. Fotos zur M3 folgen.
Velen Dank
Michael
Fossibär 15. Mai 2021
was macht man wenn man mit leerer Batterie liegenbleibt? Einen Reservekanister gibt es nicht oder?
Matz 15. Mai 2021 — Autor der Seiten
Hallo Fossibär,
dann hast Du ziemliches Pech, weil Du die Warnung bei 50km Restreichweite ignoriert hast. Und dann die eindringlichen Warnungen bei 20, 10 und 5. Du hast die rote Schildkröte ignoriert und Du hast Dir auch nichts dabei gedacht, dass das Auto seit es die 10km Warnung ausgegeben hat, deutlich weniger Leistung liefert. Als Du die 0 Km Restreichweite erreicht hast, bist Du trotzdem noch ca. 10 Km weitergefahren, ohne eine Steckdose zu suchen.
Nachdem Du also all diese Warnungen nicht beachtet hast, bist Du gestrandet. Jetzt kann Dir nur noch ein versierter Abschleppdienst helfen. E-Autos mit PSM Motor (Permanenterregter Synchronmotor) dürfen mit leerer Traktionsbatterie nur sehr langsam und auf wenigen Metern geschoben werden. Daher kommt ein klassisches Abschleppen nicht in Frage.
Es gibt tatsächlich schon Reserveakku-Konzepte, sozusagen der elektrische Reservekanister, aber das dürfte kaum Bedeutung haben, weil schon wirklich sehr viel dazugehört, ein E-Auto mit leerer Batterie liegenbleiben zu lassen.
Gruss, Matz
Thomas 15. Mai 2021
Hallo Matz,
Daumen hoch für diese tolle Zusammenfassung zu dem Thema.
Alles Gute, Tom
tcroft 25. Mai 2021
Unfassbar. Soviel Text für so ein gähnend langweiliges Auto. Neben Tesla sehen alle VW einfach nur alt aus. Der ID wird niemals mithalten können.
Matz 25. Mai 2021 — Autor der Seiten
Vielen Dank für Deinen erwachsenen, konstruktiven und wertvollen Beitrag.
Guido 25. Mai 2021
Nicht ernst nehmen.
Ich finde den Artikel großartig. Da Tesla das Model Y nicht liefern kann, habe ich den ID.4 bestellt. Kann es kaum erwarten und nach 2 Jahren Model 3 kann ich dieses Fanboy Gehabe echt nicht mehr verstehen. Tesla kocht auch nur mit Wasser.
Matz 26. Mai 2021 — Autor der Seiten
Jeder so wie er mag. Ganz einfach.
Gruss, Matz
Ingmar 9. August 2021
Hallo Matz,
ein wirklich toller Blog, der das Thema Elektromobilität in hervorragender Weise auf den Punkt bringt.
Wir immer, wenn große Veränderungen anstehen, wird es Menschen geben, die am Status Quo festhalten wollen. Menschen, denen ein Umstieg noch zu riskant scheint, kann man gut verstehen, aber manche Verbrenner-Fans zeigen doch nahezu religiös anmutende Züge, die sich vielleicht am ehesten mit den Gemeinschaften vergleichen lassen, die bis heute nur mit Pferdewagen fahren 😉.
Viele Grüße
Ingmar
Matz 11. August 2021 — Autor der Seiten
Hallo Ingmar,
ja da sagst Du was. Am Ende werden wir alle elektrisch fahren 😉
Gruß, Matz
Heino 24. Februar 2023
Wir fahren seit 3 Jahren Tesla Model 3 und e-Golf. Sind beide tolle Autos. Vorher hatte ich einen Lupo 3L.
Als Sparfahrer schaffe ich (über Verden Ost) meistens 450 km bis zum 1. Nachladen. Entweder bis Nossen oder Mainfrankenpark Würzburg.
Model 3 zeigt jetzt 130.000 km mit 13,5 kWh/100 km Verbrauch.
Es ist eine Fahrt in die Türkei mit 4 Ladestopps geplant. Ob das klappt?
Aber eigentlich bin ich hier, um zu sehen, welche Kamera ich repariert bekomme. Eine Contax IIIa und auch die Contax III sind etwas verharzt. Gibt es bei dir eine Möglichkeit, die Mechanik zu reinigen?
Matz 24. Februar 2023 — Autor der Seiten
Hallo Heino,
Auf elektrischen Langstrecken gilt eigentlich die Weisheit: Steckdosen gibt es überall 😉
Zur Contax: Leider habe ich dafür keine Kapazität. Die alten Contax Kameras brauchen auch in der Regel mehr als eine Reinigung, wobei sich das aus der Ferne natürlich nicht seriös beurteilen lässt.
Gruss, Matz