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Zorki 7 – Drug, der Freund

Die Drug reiht sich hier in die Reihe der Exoten ein, denn die ursprüngliche als Zorki 7 entwickelte Kamera wurde nur in geringer Stückzahl in den 1960er Jahren gebaut und ist heute eher unbekannt. Trotzdem ist sie einen näheren Blick wert, ist die Drug auf den ersten Blick doch so eine untypische Zorki.

Rapid Winder

Das hervorstechenste Merkmal der Drug, ist der Leicavit ähnliche Schnellaufzug an der Unterseite der Kamera und die Funktionsweise ist dementsprechend gleich. Der ausgeklappte Hebel wird von der linken Hand gegriffen und nach links gezogen. Dabei wird der Film transportiert und der Verschluss gespannt. Die Kamera ist in „Winders“-Eile auslösebereit.

Drug
Der Schnellaufzug der Drug

Design

Die Zorki 7 verfolgt ein anderes Designkonzept, als die Zorkis vor ihr. Anstatt das Leica III Design zum wiederholten mal zu interpretieren, haben sich die Schöpfer wohl von der Leica M und der Canon VI inspirieren lassen und der Drug ein zeitgenössisch modernes Design verpasst.

Drug
Eine moderne Zorki – Drug, alias Zorki 7

Zweifelsohne, war wohl erst das Design fertig, bevor man sich überlegt hat, wie man das technisch umsetzen könnte. Unter der Haube, finden wir nämlich einfach nur eine Zorki 4. Teile des Filmtransports wurden wegen des Winders überkopf eingebaut und damit war logischerweise der Auslöser nicht mehr gekoppelt. Eine Drahtgestänge verbindet daher den Selbstauslöser, der zum Auslöser mutiert ist, mit der Verschlussbremse. Da der Winder nach dem Aufzug entkoppelt sein muss, ist dessen Zahnrad in einem Bereich ausgefräst. Nur durch eine exakte Justage greifen die Zahnräder beim nächsten Aufzug wieder in einander, ansonsten blockiert die Drug. Ein Freilauf wäre wohl die bessere Lösung gewesen.

Drug
Peilung durch die Mitte

Handling

Im Alltag schlägt sich die Drug ganz passabel. Die Verschlusszeit wird leider wie bei allen Leica III Kopien durch Anheben und Drehen nach spannen des Verschlusses eingestellt. Das mittig platzierte Sucherfenster ist nur eine mäßig gute Idee, aber durch den Winder ist für einen seitlich eingebauten Meßsucher kein Platz. Der Aufzug geht flott und geschmeidig. Die Kamera liegt gut in der Hand und ist ordentlich ausbalanciert.

Meßsuchererlebnis

Drug

Die Drug ist die einzige Zorki mit einem Leuchtrahmen, der im Stil der Canon P auf der Rückseite des Prismas eingespiegelt wird. Mit seiner 1:1 Vergrößerung und Markierung für 50 und 75mm eignet er sich für den 50er Fotografen gut. Die Erkennbarkeit ist wie bei allen Zorkis.

Die Fakten

  • Tuchschlitzverschluss, horizontal ablaufend
  • Verschlusszeiten 1/1 bis 1/1000 und B
  • M39 Leica Objektivanschluss
  • Gekuppelter Mischbildentfernungsmesser
  • Leuchtrahmen 50mm
  • Vorlaufwerk 10 Sek.
  • Rapid Winder
  • Manuelles Bildzählwerk
  • Filmmerkscheibe
  • Syncport für Elektronenblitze und Blitzlampen
  • Stativgewinde

Empfehlung ?

Die Drug Zorki ist vielleicht eher etwas für die Vitrine. Die Mechanik ist pflegeintensiv und der Verschluss ist wie bei allen Zorkis mehr ein Zufallsgenerator, denn ein verlässlicher Zeitenlieferant. Aber durch ihr Design und ihre Seltenheit, kann man ruhig zugreifen, wenn man ein gutes Angebot findet.

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