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Belichtung messen – App versus Messgerät

Wer sich nicht auf seine Fähigkeiten als Sunny Sixteen Fotograf verlassen will, der braucht zum Messen der Belichtung ein Hilfsmittel. Zu diesem Zweck gibt es schon seit Anbeginn der Fotografie kleine Helferlein, die einem eine Information an die Hand geben, mit welcher Blende und Verschlusszeit man ein korrekt belichtetes Bild bekommt. In der Gegenwart hat man die Auswahl aus vielen Möglichkeiten: Vom professionellen Handgerät bis hin zur Smartphone App. In diesem Beitrag vergleiche ich die Smartphone App myLightMeter mit dem Gossen Digisix II und dem Sekonic Flashmate L-308 S.

Die Testbedingungen

Da ein seriöser Vergleich nur möglich ist, wenn es einen hochpräzisen Referenzwert gibt, dient als Lichtquelle mein Kameratester aus der Werkstatt. Das Gerät beinhaltet eine Lightsourcebox. Das ist eine Leuchtfläche, die von einer gleichstrombetriebenen Halogenlampe über spezielle Filter vollkommen gleichmäßig mit Tageslicht erleuchtet wird. Die Helligkeit kann zwischen EV6 und EV15 eingestellt werden und ist geeicht. In der Werkstatt teste und messe ich damit die Belichtungsmessung und Automatik einer Kamera. Ein Sensor im Filmfach rechnet am Ende den echten Blendenwert aus. Aber das brauchen wir hier nicht, denn wir wollen ja nur wissen, ob die Belichtungsmesser und die App genau den EV Wert der Lightsourcebox erkennen.

Die Ergebnisse

Alle drei Kandidaten haben überraschend konsistent gemessen und daher also zwischen 6 und 15 EV jeweils immer eine konstante Abweichung angezeigt. Wobei man beim Sekonic nicht von einer Abweichung sprechen kann, weil nur das Gerät eben gar keine Abweichung angezeigt hat. Jede Messung war auf die EV Nachkommstelle korrekt.

Die App

Die App myLightMeter (pro) auf dem iPhone XS hat bei jeder Messung immer genau 1EV zu wenig Licht gemessen und das reproduzierbar über den gesamten Messbereich.

Belichtung
Lichtmeter-App auf dem iPhone: ISO 100, Sollwert EV 15, Istwert EV14

Der Gossen Digisix 2

Der kleine Digisix hat grundsätzlich immer 1/3 EV zu viel Licht angezeigt und das auch vollkommen konsistent über den gesamten Meßbereich.

Belichtung
Gossen Digisix 2: Sollwert 15 EV, Istwert 15 1/3 (ein Punkt)

Der Sekonic L-308 S

Einfach ein perfektes Ergebnis ohne jede Abweichung vom Sollwert!

Belichtung
Sekonic L-308 S: Sollwert 15 EV, Istwert 15 EV

Fazit

Alle 3 Meßvarianten haben ein reproduzierbares Ergebnis geliefert und das ist die Hauptsache beim Messen der Belichtung. Auch die App eignet sich hervorragend als Belichtungsmesser und da man das Smartphone ohnehin immer dabei hat, ist es für Viele sicher zu recht die erste Wahl. Die Abweichung von 1EV ist bei Schwarzweiss-Negativfilmen zu vernachlässigen. Bei kritischen Motiven müsste man eben genau wissen, wie die Abweichung genau ist. Ob die App auf jedem Smartphone immer 1 EV Abweichung produziert, kann ich natürlich nicht sagen. Der kleine Digisix 2 schlägt sich perfekt. Die 1/3 EV Abweichung spielt kaum eine Rolle und das Gerät passt wegen seiner Größe in jede Tasche. Wer es genau braucht, der muß zu einem Gerät wie dem Sekonic greifen. Letztendlich merkt man hier die ausgereiftere Technik.

Auf jeden Fall aber gilt ein großer Daumenhoch für die App myLightmeter Pro. Aber: Ich persönlich bin ein großer Fan des Digisix, weil der so unglaublich unkompliziert in der Handhabung ist.

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4 Kommentare

  1. Rainer Michel 6. Februar 2021

    Hallo Matz,
    Ich benutze auch am liebsten den Digisix wegen seiner Größe.
    Er hat nur das Problem, dass man ihn nicht ausschalten kann.
    Eine Batterie hält bei mir vielleicht einen Monat.
    Als Notlösung ziehe ich immer das Batteriefach heraus.
    Ist aber nicht sehr professionell und gefällt mir eigentlich nicht.
    Hast Du eine intelligentere Lösung?

    Gruß

    Rainer

    • Matz 7. Februar 2021 — Autor der Seiten

      also bei mir hält eine Varta CR2032 rund 6 Monate und wird dabei regelmäßig verwendet. Trotzdem wenig, vorallem wenn die Batterie dann leer ist, wenn man den Digisix braucht 😉 Abschalten kann man das Gerät einfach nicht.

      Gruss, Matz

  2. Rainer Michel 7. Februar 2021

    Vielleicht sollte ich es auch mal mit einer Markenbatterie versuchen. Habe bis jetzt immer die billigsten vom Discounter genommen. 6 Monate wäre schon ein Fortschritt.

    Gruß und Danke
    Rainer

  3. Carsten Altvater 28. Mai 2023

    Hallo, wenn man mal bedenkt, dass man die App für ein paar Euro bekommt, ist man als Gelegenheitsanalogfotoenthusiast damit bestens beraten. Ich benutze sie mit meiner New Canonet 17, da ich anfangs keine passende Batterie zur Hand hatte. Auf duie Ergebnisse warte ich allerdings noch. Auf jeden Fall vielen Dank für die Rezension, wenn die Batterie da ist werde ich mal vergleichen, ob sich die Werte aus der App und der Kamera decken.

    Danke für die super Seite, hab mir zwar nicht gleich die GIII geleistet, hoffe aber mit dem Vorgängermodell auch was zustande zu bringen. Vielleicht schicke ich sie mal zur Revision vorbei.

    Liebe Grüße
    Carsten

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