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Konica Auto S1.6 – Das Meisterwerk

Zwei Jahre nach dem Erscheinen der Konica Auto S2 im Jahre 1967, brachte Konica im Jahr 1969 eine Überfliegerversion der S2 auf den Markt. Eigentlich unterscheidet sich die S1.6 von der S2 nur in 2 Punkten: Das Objektiv und der Blitzschuh mit Mittenkontakt.

Die Konica Auto S2 ist nur mit einem Zubehörschuh (Coldshoe) ausgestattet. Wer blitzen will, der muss den Blitz über den Syncport anschließen. Bei der Konica Auto S1.6 kommt erstmals bei den Konica Rangefindern ein Hotshoe zum Einsatz. Das ist durchaus ein wertvolles Feature, was das Hantieren mit einem Automatikblitz wundebar vereinfacht.

Wesentlicher aber ist das Objektiv. Das 1.6 Hexanon ist ein komplizierter 7 Linser in 5 Gruppen mit einer fantastischen Lichtstärke von 1.6 bei 45mm Brennweite. Das ist zwar kein weltbewegender Unterschied zur S2 mit dem 45mm f1.8 (6 Linsen in 4 Gruppen), aber im ewigen Wettkampf der Hersteller um das lichtstärkste Objektiv, ist 1.6 eine magische Zahl.

Es ist aber nicht die Lichtstärke alleine. Das Hexanon 1.6 ist aus meiner Sicht eine der besten Linsen, die jemals gebaut wurden. Beim 1.6er treffen maximale Schärfe auf Charakter, Kontrast und unvergleichliche Farbwiedergabe. Gegenlichtsituationen meistert die Optik souverän. Die Kontraste sind auf dem Maximum, was man aus Analogen Film herausholen kann und die Konica Auto S1.6 kann Bokeh nach allen regeln der Kunst. Der Unschärfeverlauf bei Offenblende ist ein Traum und verleiht den Bildern einen eigenen Charakter, der einen Hauch von Mittelformatcharme versprüht.

Mit dieser Optik hat Konica ein Meisterwerk abgeliefert. Vielleicht etwas spät, denn nach nur 2 Jahren wurde der Verkauf eingestellt und die Konica Auto S3 auf Basis der C35 kam auf den Markt. Der Trend zu kleinen Reisekameras war nicht aufzuhalten und die großen Meßsucher der Sechziger passten nicht mehr in die Siebziger. Wer damals mit schweren Gepäck reisen wollte, griff zur Spiegelreflexkamera. Ein Glück aber, dass Konica die Auto S1.6 doch auf den Markt brachte, denn heute ist diese Kamera die mit Abstand interessanteste Meßsucher Alternative zu einer Leica Kamera. Die Konica Auto S3 trägt ihren Namen dabei eigentlich zu unrecht, da sie in keiner Weise der Nachfolger der Auto S2 bzw. Auto S1.6 ist.

Die Qualitäten der Konica Auto S1.6 entsprechen grundsätzlich natürlich der Auto S2 bzw. Auto S22. Alles was also in meinem Review geschrieben steht, gilt auch für die S1.6.

Die Konica Auto S1.6 ist eine Seltenheit. Wer eine dieser Kameras ergattern kann, sollte nicht eine Sekunde zögern.

Die Fakten:

  • Hexanon 45mm 1:1.6 (7 Elemente in 5 Gruppe)
  • kleinste Blende f16
  • Copal SVA Verschluss mit 1/1 bis 1/500 und B
  • Vorlaufwerk ca. 10 Sekunden
  • CdS Belichtungsmessung
  • Blendenautomatik
  • Voll manuelle Steuerung
  • Belichtungsmessung im Manuellen Modus
  • Synchronbuchse
  • Blitzschuh mit Mittenkontakt
  • Mischbildentfernungsmesser 0,7x
  • Parallaxen- und Bildausschnittkorrektur
  • Einspiegelung der Blende im Sucher
  • Bildzählwerk mit Selbstrückstellung

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2 Kommentare

  1. Volker Brockmann 17. August 2023

    Hallo Matz,

    ich hatte das Glück eine S 1,6 im schönen Zustand kaufen zu können. Mit Rückgaberecht und offensichtlich vor kürzerer Zeit gewartet. Man sieht es an der Belederung und an ganz kleinen Kratzern im Bereich der Linsenverschraubung. Verschluss, Blende und Fokussierung laufen geschmeidig, der Messsucher ist sehr klar und sauber und hat nur eine kleine vertikalen Fehljustage, die nicht weiter stört. Ich bin auf den ersten Film gespannt! Beim CLA hat es aber scheinbar nicht dafür gereicht Staub, Fusseln und kleine Ablagerungen im Bereich der hinteren Linsen zu entfernen. Wäre das bei Dir leicht zu beheben oder sollte ich das einfach so belassen, falls alles andere ordentlich funktioniert?

    Eine wirlich tolle Webseite!
    Volker

    • Matz 17. August 2023 — Autor der Seiten

      Hallo Volker,

      Danke 🙂 Ein CLA ohne die zwei Linsengruppen auszubauen, ist gar nicht möglich und davon abgesehen, geht das bei der Konica Auto S Serie sehr einfach. Meist sieht man aber etwas Staub auf den Bildern nicht. Erst wenn die Bilder verdächtig kontrastarm wären, würde ich da eine Reinigung empfehlen.
      Gruss, Matz

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