Nachdem das Jahr nun mehr oder weniger vorbei ist, wird es wieder einmal Zeit für meine Meßsucherhighlights 2021. In diesem Jahr ist es deutlich einfacher, als im Jahr zuvor, denn es gibt dieses Jahr nur recht wenige Kameras, die ich bevorzugt zum Fotografieren mitgenommen habe.
An erster Stelle steht natürlich die digitale Leica M, die wie jedes Jahr die meisten meiner überlegten Bilder machen darf. Und an dieser Stelle muß ich auch einmal zugeben: Die meisten Bilder entstehen mit dem iPhone und der Canon G5x. Wenn es um Qualität und meinen persönlichen Look in den Bildern geht, dann ist die Leica M zusammen mit meinem 40mm Voigtländer Nokton 1:1.2 alternativlos.
Werfen wir aber nun einen Blick auf die analogen Meßsucherkameras aus 2021 und da sticht eine Kamera in diesem Jahr extrem hervor: Die FED 1 zusammen mit einem Jupiter 8. Die Kamera kam Anfang des Jahres bei mir als Schrotthaufen an. Anders konnte man die Kamera zum damaligen Zeitpunkt nicht beschreiben, denn an ihr war absolut nichts mehr funktionsfähig und optische war sie eine Katastrophe. Zu der Kamera habe ich einen Artikel über ihre Restauration geschrieben. Wer sich dadurch kurz ablenken lassen will, sollte den jetzt lesen.
Nach der Restauration konnte ich irgendwie nicht mehr die Finger von der Kamera lassen. Sie ist relativ klein und leicht, liegt damit gut in der Hand und lässt sich mit dem 1:1 Meßsucher perfekt fokussieren. Das Jupiter 8 ist scharf und kontrastreich, was in Verbindung mit einem gepushten FP4+ sehr knackige Aufnahmen liefert. Außerdem ist sie mit ihrer braunen Belederung auch noch nett anzusehen.
Durch die FED 1 ist mehr als die Hälfte einer 30,5m FP4+ Rolle dieses Jahr gelaufen und ein 5L Ansatz XTOL ist dabei draufgegangen. Damit hat die FED 1 mit großen Abstand die meisten meiner analogen Bilder in 2021 gemacht.
Auf dem 2. Platz reiht sich die Konica Electron ein. Das hatte ich ich 2020, als ich die Electron bekam auch schon so geplant und eben auch so umgesetzt. Die Electron hat einen ganz großen Vorteil: Sie ist ein Zeitautomat. Man wählt eine Blende und der elektronische Zentralverschluss feuert automatisch die passende Zeit. Das ist genau mein Ding und die Konica macht das grandios. Im Gegensatz zur FED 1, muss ich zum Fokussieren über den Meßsucher meine Lesebrille tragen. Das hat mich dann noch ab und zu abgehalten, die Konica mit Film zu füttern. Trotzdem sind es am Ende 10 Filmpatronen gewesen, die sich durch die Electron gefädelt haben.
Auf Platz 3 kommt eine Kamera, die ich bis zum Ende des Frühlings sehr viel und dann bis Dezember gar nicht mehr benutzt habe. Meine Leica CL. Das Ganze war aber nicht ganz freiwillig geplant. Ich hatte nämlich eine CL in der Werkstatt, die ziemlich verbastelt und so defekt war, dass ich als Werkstatt-Tausch meine eigene CL verkauft habe. Erst nachdem die CL weg war, stellte ich reumütig fest, wie oft und gerne ich die Leica CL verwendet habe. Im Dezember war es mir dann gelungen, die defekte CL in meiner Werkstatt wieder instand zu setzen und gleich 4 Filme damit zu belichten. Bei der Leica CL brauche ich überhaupt keine Brille, um mit dem Sucher zu fokussieren und die Belichtung einzustellen. Man muß auch nicht die Kamera vom Auge nehmen, um etwas nachzujustieren. Für mich neben der FED 1 die perfekte analoge Meßsucherkamera.
Auf den hinteren Plätzen kommen in diesem Jahr meine geliebte Leica M3, mein allzeit Favorit die Konica Auto S2 und die Canon Canonet QL17 GIII. Alle 3 Kameras sind inspirierend und machen viel Spaß.
Und dann war da noch die Leica IIIc/f. Gekauft bei einem ebay Händler im perfekt funktionsfähigen Zustand, lachte mich beim Auspacken bereits ein brüchiges Verschlußtuch an und beim Spannen des Verschlusses war bereits ein gerissenes Verschlußband zu sehen. Ich kann Euch nur zur Vorsicht raten. Kauft Eure Sachen lieber bei einem renomierten Händler, auch wenn es teurer ist.
Die Verschlußreparatur ist bei der IIIc/f keine große Sache und so war die Kamera bereits am Tag nach der Lieferung richtig funktionsfähig und hat eine Reihe schöner Filme belichtet, aber die Kamera liegt bei mir nahezu nur herum. Sie ist optisch in einem fast makellosen Zustand und technisch wie neu. Typischerweise sind mir solche Kameras immer zu schade zum Fotografieren. Schade…
Kommen wir zu meiner Wall of Shame, also den Kameras, die ich dieses Jahr gar nicht benutzt habe – weil sie mir einfach zu gepflegt sind, um sie im Alltag zu verwenden. Die Leica M6 habe ich immerhin ein paar mal in der Hand gehabt. Einen Film hat sie in 2021 nicht gesehen. Auch die Hexar RF lag nun 1 Jahr unbenutzt herum. Die ist für mich inzwischen ein Kandidat zum Verkauf. Die Konica IIIa ist einfach wundervoll, aber wenn die auch nur einen Kratzer bekäme…
Die beste Kamera ist die, die man oft und gerne benutzt. Das sieht man am Ende auch an den Motiven und Bildern. Es kommt nicht darauf an, eine besonders „gute“ Kamera zu haben, sondern nur darauf, die Kamera zu benutzen.
Jochen Busch 6. Juni 2022
Hallo!
Wie wäre es, auch mal eine Fuji X-pro einzubeziehen. Ich sage immer, dass das meine beste analoge Kamera ist.
Gruß
Jochen Busch